Im Notfall 19740

Der Trierer Verein "Notruf für vergewaltigte und von sexueller Gewalt bedrohte Frauen und Mädchen" hat seinen Tätigkeitsbericht für das vergangene Jahr vorgelegt. 121 Personen hatten erstmals mit der Beratungsstelle Kontakt aufgenommen.

Trier. (red) Der Frauennotruf ist eine Beratungsstelle für von sexualisierter Gewalt betroffene Mädchen und Frauen. Im Berichtszeitraum haben 121 Personen erstmals mit dem Frauennotruf Kontakt aufgenommen. Anlass zur Kontaktaufnahme waren in der Regel Gewalterlebnisse wie sexuelle Ausbeutung in der Kindheit, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung im Erwachsenenalter, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Misshandlung und Bedrohung. In etwa der Hälfte der Fälle haben die Betroffenen selbst angerufen, 42 dieser Frauen nahmen über die telefonische Erstberatung hinaus auch Beratungsgespräche wahr, vier Frauen wurden im Zusammenhang mit einem Strafprozess von Notruf-Mitarbeiterinnen begleitet.In der Einzelfallarbeit wurde erneut deutlich, dass sexualisierte Gewalt mit großen Tabus belegt ist. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass es den betroffenen Frauen in der Regel sehr schwer fällt, Unterstützung in Anspruch zu nehmen und daran, dass sie häufig von starken Scham- und Schuldgefühlen berichten. Oft denken Frauen, sie seien selbst dafür verantwortlich, dass sie Gewalt erleiden mussten. Sie fürchten vor allem, dass andere ihnen die Schuld für die Tat zuschreiben.Neben dem Beratungsangebot haben rund 70 Frauen die Angebote des Notrufs zur Selbsthilfe angenommen. Sie haben in Selbsthilfegruppen mitgearbeitet und an Seminaren und Vorträgen teilgenommen.Bildungsarbeit steht hoch im Kurs

Im Rahmen der Bildungsarbeit standen im vergangenen Jahr Bildungsangebote für Mitarbeitende im Gesundheitsbereich im Mittelpunkt. In Zusammenarbeit mit dem regionalen runden Tisch gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen und dem Gesundheitsamt Trier konnte unter anderem eine Vortragsveranstaltung zu ritualisiertem Missbrauch sowie zu rechtsmedizinischen Fragen bei Misshandlung und Vergewaltigung angeboten werden.Neben der Präventionsarbeit an Schulen engagierte sich der Frauennotruf auch in Kooperation mit der lokalen Agenda 21 Trier und der Flüchtlingsberatung des diakonischen Werkes im internationalen Frauengarten. Beratungstelefon 0651/19740, weitere Infos: www.frauennotruf-trier.de

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