Immer ungewöhnlich

Zur traditionellen "Weihnachtsmusik bei Kerzenlicht" wurden die Musikfreunde auch dieses Jahr in die Welschnonnenkirche eingeladen. Dieses Mal sollte es ein Saxofonquartett sein, dessen Klänge das kleine Gotteshaus erfüllten.

 Ungewöhnlich aber passend: Das Saxofonensemble „4-5 Sax“ beim weihnachtlichen Konzert in der Welschnonnenkirche. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Ungewöhnlich aber passend: Das Saxofonensemble „4-5 Sax“ beim weihnachtlichen Konzert in der Welschnonnenkirche. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. Es gibt Dinge, die sind verlässlich, und weil sie so verlässlich sind, sind sie auch ein Erfolg. Dazu gehört das Konzert "Weihnachtsmusik bei Kerzenlicht", das jährlich in der Welschnonnenkirche in der Flanderstraße stattfindet. Längst hat diese Veranstaltung bei Insidern den Namen gewechselt und ist unter dem Begriff "Plätzchenkonzert" bekannt. Ursache dafür ist das Angebot an Hausgebackenem und Glühwein in der Pause, wodurch ein besonderes Flair entsteht. Auch in diesem Jahr war im Vorfeld fast ein Dutzend Damen damit beschäftigt, die Gaumen der Konzertbesucher zu verwöhnen.Erwartungsvolle Vorfreude

Beim musikalischen Genuss sorgt der Förderverein der Welschnonnenkirche für ein Programm, das abseits des Üblichen angesiedelt ist. In diesem Jahr war es mit Lothar Breitmeier (Sopran), Martin Form (Alt), Michael Ophelders (Tenor) und Mandryka Müller (Bariton) ein Saxofonquartett, das die Ohren verwöhnen wollte. Alle vier sind Ensemblemitglieder am Theater, wobei Ophelders in erster Linie als Schauspieler bekannt ist. Man mochte sich fragen, wie Saxofonmusik zur besinnlichen Atmosphäre der Adventzeit und einer nur mit Kerzen beleuchteten Kirche passt. Da der Advent keine Zeit der Traurigkeit sondern der erwartungsvollen Vorfreude ist, passte das, was dieses Ensemble bot, sehr gut. Ob nun das Quartett der Gebrüder Faustin und Maurice Jeanjean oder die drei Preludes von Georges Gershwin, die Kontraststudien von Sammy Nestico oder das "Petit Quatuor" von Jean Francaix mit seiner schönen Cantilène, teilweise mochte man seinen Ohren nicht recht trauen, zu welchen Klang- und Farbnuancen dieses eigentlich nur aus dem Jazz bekannte Instrument fähig ist. Bedingung dafür ist, dass man es mit Musikern zu tun hat, die ihr Instrument auch beherrschen. Da brauchte man sich bei diesem Ensemble, das unter dem Namen "4-5 Sax" firmiert, keine Gedanken zu machen. Die Orgel im Mittelpunkt

Alle Vier präsentierten sich als exzellente Künstler mit der nötigen Empathie, der gehörigen Portion Humor und dem technischen Können, das die Kompositionen erfordern. Immer wieder steht bei den Welschnonnenkonzerten die Orgel im Mittelpunkt, weshalb in der Gruppe der arrangierten Werke neben Johann Christian Bachs Sinfonia B-Dur und dem "Sevilla" aus Isaac Albeniz Suite Espanola auch die Orgelfuge in g-Moll, BWV 578, von Johann Sebastian Bach erklang. Ein Ohrenschmaus.

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