In eigener Mission

FILSCH. Nach nur viereinhalbjähriger Mitgliedschaft hat Karl-Josef Gilles die CDU wieder verlassen. Sein Amt als Ortsvorsteher von Filsch übt der 53-Jährige vorläufig als Parteiloser weiter aus.

Nach der 1999er Kommunalwahl galt Dr. Karl-Josef Gilles (Foto), Wissenschaftler in Diensten des Rheinischen Landesmuseums, als ein großer Hoffnungsträger der Trierer Christdemokraten. Erst wenige Monate zuvor in die Partei eingetreten, holte das populäre Zugpferd bei der Ortsbeirats-Wahl in Filsch einen astronomischen Stimmenanteil von 69 Prozent. Gilles und seine Mitstreiter überraschte das Ergebnis ebenfalls: Sie waren mit fünf Bewerbern angetreten, erreichten aber sechs von insgesamt neun Mandaten. Folglich blieb CDU-Platz Nummer sechs im Ortsbeirat unbesetzt. Weiteres Kuriosum: Mit damals 49 Lenzen war Gilles der jüngste der insgesamt 19 Trierer Ortsvorsteherinnen und -vorsteher. Doch schon bald zeigte sich der prominente Altertumsforscher, Buchautor und Münzen-Spezialist unzufrieden mit der Partei, von der er sich im Streit mit der Stadtverwaltung um die Frage der Filscher Ortsbezirksgrenzen nicht unterstützt fühlte. Die mangelnde Unterstützung habe schließlich den Ausschlag gegeben, das Parteibuch zurückzugeben, lässt Gilles auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds durchblicken. Der Austritt stehe in keinem Zusammenhang mit seinem Rückzug aus dem Amt des Vorsitzenden des Heimat- und Kulturvereins Filsch, den er selbst mitgegründet hatte: "Das hat nicht zuletzt zeitliche Gründe. Mit inzwischen 120 Mitgliedern kommt der Verein auch ohne mich aus." In der Kommunalpolitik engagieren will sich der 53-Jährige weiterhin - "möglicherweise stärker als bisher". Sein Amt als Ortsvorsteher übt Gilles weiter aus, zunächst als Parteiloser. Auch bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 werde er sich wieder um diesen Posten bewerben. Wo er seine neue politische Heimat sieht, will Gilles "Ende Januar" erklären. Ulrich Holkenbrink, Vorsitzender der CDU Trier, bezeichnet den Austritt von Gilles als "betrüblich. Er hat erfolgreiche Arbeit geleistet". Streit habe es nicht gegeben. "Wir sind im Einvernehmen auseinander gegangen", betont Holkenbrink.

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