Jedem schlägt die Geisterstunde

In dem Theaterstück, das die Uni-Theatergruppe "Kreuz und Quer" aufführte, ging es um den Dichter August Strindberg, der auf dem Weg zur Selbstfindung depressiv in der Welt herumirrt.

Trier. (ksc) "Vi bliv som dom andra", das ist Schwedisch und heißt übersetzt "Wir bleiben wie die anderen". Unter diesem Motto hat die Uni-Theatergruppe "Kreuz und Quer" unter Leitung von Doktorand Marc-Bernhard Gleißner ihr Strindberg-Projekt auf die Bühne gebracht. August Strindberg war ein schwedischer Dichter des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Aufgewachsen in schwierigen Familienverhältnissen, versuchte er sich bereits im Alter von 20 Jahren das Leben zu nehmen. Seine Gefühlswelt war geprägt von finsteren Fantasie-Erlebnissen, die sich besonders in den vier Dramen "Nach Damaskus", "Der Totentanz", "Der Pelikan" und "Die Gespenstersonate" widerspiegeln. "Wir haben mit unserem Theaterprojekt versucht, diese vier Dramen zu verbinden", sagt Regisseur Marc-Bernhard Gleißner.Sie wollen lieber hassen und schweigen

In dem Theaterstück, das im Priesterseminar zur Aufführung kam, spielte Gleißner zugleich den Dichter selbst, der auf dem Weg zur Selbstfindung depressiv in der Welt herumirrt. In drei Zwischenspielen wird dem Dichter und seinen Zuschauern das eigene Leben vorgeführt. "Man könnte doch den Himmel auf Erden haben, wenn die Menschen nur wollten; aber sie wollen ja nicht. Sie wollen lieber hassen und schweigen." Diese Worte stammen von Strindberg selbst. Gezeigt im ersten Zwischenspiel wird das Ehepaar Alice und Edgar, deren Liebe sich im Laufe der Jahre zu Hass entwickelt hat. Alice wird über den Tod ihres Mannes verrückt. Die Kälte dominiert im zweiten Zwischenspiel als Symbol für den harten Umgangston innerhalb einer Familie. Gespenst Lora und zwei weitere bleiche Gespenster führen im dritten Zwischenspiel vor, welche Gefahr ein ungelebtes Leben in sich trägt. Einerseits ist das Ende, der Tod des Dichters August Strindberg, zum Fürchten, andererseits regt es zum Nachdenken an.

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