Jugendliche beten mit den Füßen

55 Jugendliche pilgerten von Trier nach Metz. Egal, ob es dabei Blasen an den Füßen oder schmerzende Knie gab, aufgeben wollte keiner. Die jungen Pilger entwickelten bei ihrer Reise einen "göttlichen" Ehrgeiz, der sie durchalten ließ.

 Die Jakobsmuschel – das Symbol der Pilgerer auf dem Jakobsweg. Nicht nur daran waren die 55 Jugendlichen zu erkennen, die sich auf den Weg nach Metz gemacht hatten. Auch die gelben T-Shirts mit dem Motto „Ab in den Süden“ machte die Gruppe schon von Weitem sichtbar. Foto: privat

Die Jakobsmuschel – das Symbol der Pilgerer auf dem Jakobsweg. Nicht nur daran waren die 55 Jugendlichen zu erkennen, die sich auf den Weg nach Metz gemacht hatten. Auch die gelben T-Shirts mit dem Motto „Ab in den Süden“ machte die Gruppe schon von Weitem sichtbar. Foto: privat

Trier/Metz. (red) Es ist überall auf dem Weg von Trier nach Metz dasselbe, egal ob in Saarburg, Remerschen oder Argancy: Immer, wenn die 55 Pilger der diesjährigen Jugendwallfahrt des Bistums Trier während ihrer Wallfahrt vom 10. bis zum 17. August auf der rund 130 Kilometer langen Teilstrecke des Jakobuswegs von Trier nach Metz durch einen Ort kommen, ziehen sie neugierige Blicke auf sich. Die einen schauen verstohlen hinter Gardinen, die anderen suchen das Gespräch mit den jungen Christen, auf deren Hemden unübersehbar die Jakobsmuschel als Symbol der Jakobspilger und das Motto der Diözesanjugendwallfahrt "Ab in den Süden" prangen."Jakobuspilger kommen viele hier durch, so große Gruppen sind eher selten", erklärt Christiane Muller, Erste Beigeordnete des französischen Grenzorts Apach, das Interesse der Anwohner. Muller hat für die Gruppe in Apach in der örtlichen Mehrzweckhalle ein Nachtquartier und Frühstück besorgt. Die Wallfahrer stört die einfache Unterkunft nicht. Im Gegenteil: Die meisten sind froh, nach einem anstrengenden Tag und gut 20 Kilometern endlich nicht mehr laufen zu müssen.Trotz Blasen: Der Begleitbus wird von allen gemieden

"Irgendwann redet jeder nur noch über seine Füße", meint Elisabeth Otten aus Saffig. Etliche Jugendliche haben Blasen an den Füßen, einige auch schmerzende Knie. Trotzdem will niemand in den Begleitbus steigen. "Es ist schon sehr anstrengend, trotzdem höre ich nicht auf", gibt sich die 16-jährige Kathrin Hoffmann aus Andernach zuversichtlich. "Es entwickelt sich sogar ein Ehrgeiz nach dem Pilgerstempel", wundert sich die 21-jährige Judith Maeting. Sie ist von der Wallfahrt "sehr begeistert", obwohl sie sich gleich während der ersten Kilometer das Knie verdreht hatte.Von Apach pilgern die Jugendlichen nach Hombourg-Budange. Nach ein paar Kilometern treffen sie sich an der Marienfloss-Kapelle in Sierck-les-Bains mit dem Trierer Weihbischof Robert Brahm, der die Wallfahrt begleitet. Gemeinsam feiert die Gruppe dort Gottesdienst. "Das ist hier schon etwas anderes als nur eine Wanderung", unterstreicht Brahm die Besonderheit der Wallfahrt. Man merke es den Jugendlichen an, dass sie "auf der Suche nach Gott" seien und sich deswegen auf den Weg gemacht hätten. "Es ist eine ganz besondere Gottsuche", ist Brahm überzeugt.Auch Christian Heckmann, Leiter des Arbeitsbereichs Jugendpastoral im Bischöflichen Generalvikariat ist von der "schlichten Spiritualität" begeistert. Für ihn geht das Konzept der Diözesanjugendwallfahrt auf. "Was wir erleben, ist, dass die jungen Menschen durchaus an ihre Grenzen kommen", sagt Heckmann. Das führe zwar manchmal zu schmerzenden Füßen. "Aber dadurch sind tiefe Begegnungen möglich mit sich selbst und Gott", betont er die Besonderheit des "Betens mit den Füßen". Das strahle auch nach außen aus, sagt Heckmann und erzählt eine Begebenheit, die sich am Wegesrand zugetragen hat: "Da kam spontan eine Frau auf uns zu und bat uns, für ihre Anliegen zu beten."2008 geht die Pilgerreise der Jugendlichen weiter auf dem Weg zum Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien. Dann steht eine Etappe über die Pyrenäen an, bevor es 2009 auf die Zielgerade nach Spanien geht. Weitere Informationen unter www.pilgern-abindensueden.de

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