Jung, peppig und kreativ

TRIER/BERLIN. Junge, peppige und vor allem selbst geschriebene Musik aus Trier räumte bei einem Wettbewerb der diesjährigen Berliner Festspiele ab. Die Band "Richtungswechsel" aus fünf Schülerinnen und Schülern von 14 bis 17 Jahren wurde mit ihrem Song "Soll´s geben" als einer von elf Preisträgern aus 231 Einsendern für einen Auftritt beim "Treffen Junge Musik-Szene 2006" in Berlin ausgewählt.

"Richtungswechsel", so nennen sich Linda Längsfeld (16, Gesang), Lara Kogge (16, Keyboard/Bass), Lioba Pinn (16, E-Piano), Maximilian Dühr (17, E-Gitarre) und Daniel Pinn (14, Schlagzeug). Die Schülerinnen des Angela-Merici-Gymnasiums (AMG) und Schüler des Hindenburg-Gymnasiums kommen aus Osburg, Trier und Konz und spielen seit den Sommerferien als Band zusammen. Ein paar Verzerrungen eingebaut

Jedenfalls in dieser Besetzung. Denn den Kern der Gruppe, bestehend aus Linda, Lara und Lioba, gab es schon vorher. "Wir haben vor drei Jahren bereits einen Beitrag zum Wettbewerb der Berliner Festspiele geschickt", erzählt Linda, "aber damals war es ganz süße, liebe Musik mit Gitarre". Linda schreibt schon seit ihrem zwölften Lebensjahr Lieder und machte in diesem Jahr bereits als Komponistin des AMG-Musicals "Switched" (der TV berichtete) von sich reden. Aus ihrem Liedermacher-Stil ist inzwischen eine eigenständige Musik entstanden, die, wie der Bandname "Richtungswechsel" sagt, für alles offen ist. "Unser Motto lautet, es gibt nichts, was es nicht gibt", sagt Lara. Auf der Suche nach einem vielseitigeren Sound gewann die Mädchenband Daniel als Schlagzeuger und Maximilian, Mitschüler in Lindas Musikleistungskursus, als Gitarristen hinzu. Maximilian, als Mitglied der Metal-Rockband "Special Guest" hatte zunächst Zweifel: "Ich habe erst gedacht, die Mädels machen Musik, die mir zu soft ist". Aber er ließ sich darauf ein und gab eigene Impulse: "Ich habe einfach mal ein paar Verzerrungen eingebaut". Das Ergebnis: Ein frischer rockig-poppiger Sound mit spannenden Wechseln zwischen ruhigen und fetzigen Passagen, dazu der klare, teils rhythmisch gesprochene Gesang von Linda. Musikalisch ein wenig an Ideal, Juli oder Silbermond erinnernd, aber doch anders. "Das ist halt unsere Musik", sagt Linda. Bekannte Titel zu covern, lehnen die Fünf ab, ebenso englische Texte: "Das passt sich zu sehr dem Mainstream an", meint Maximilian. Sie schreiben Deutsch: "Die Schwierigkeit ist, dass das schnell kitschig werden kann,", sagt Lioba. Doch mit Texten voll Ironie und auch ein bisschen Gesellschaftskritik meistert "Richtungswechsel" die Gratwanderung. So wie im Lied "Soll´s geben", das die Band im Tonstudio von AMG-Musiklehrer Stefan Dietz aufnahm und zum "Junge-Musik-Szene-Wettbewerb" der Berliner Festspiele einschickte. Videoanalyse und Workshops

Die in dem Song gezeigte Kreativität und Individualität wurde von der Jury als "bemerkenswert" und "beispielhaft" eingestuft. Damit war die Trierer Band einer von elf Preisträgern unter 231 bundesweiten Einsendern, die zu einem viertägigen Aufenthalt in Berlin eingeladen wurden. Nach einem Konzertauftritt mit den anderen Siegerbands folgten eine Videoanalyse und Workshops zu Text, Gesang oder Jam Session. "Es war eine tolle Stimmung, wir haben viel gelernt, haben gute Tipps bekommen und uns ausgetauscht", schwärmen die Fünf. "Und wir wissen jetzt, wo wir stehen", resümiert Linda. "Eigentlich noch am Anfang", ergänzt Lioba. "Aber wenn wir dran arbeiten - auf keinen Fall zwanghaft - könnten wir uns vorstellen, Profis zu werden", sagt Lara. Jedenfalls ist sich die sympathische Truppe einig, dass dieses Erlebnis ein echter Motivationsschub für ihre "Band-Familie" war. Den Beitrag zum nächsten Wettbewerb haben sie schon abgeschickt. Beim "School Jam" winkt als Hauptpreis ein Auftritt beim Open-Air-Festival "Rock am Ring".

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