Junge Meister schöner Formen

TRIER/SALMTAL. "Das versuchst du auch mal", hat sich Matthias Kronenberg vor etwa drei Jahren gedacht. Auf einer Messe hatte der Schreinergeselle interessante, kunstvolle Holzobjekte gesehen, und davon angeregt, probierte er Ähnliches. Nun wollen der 25-jährige Schreiner und Künstler und sein Freund und Kollege Daniel Alt (24) eine eigene Werkstatt eröffnen.

 Holzkünstler: Matthias Kronenberg (links) und Daniel Alt sind bald ihre eigenen Chefs.Foto: Cordula Fischer

Holzkünstler: Matthias Kronenberg (links) und Daniel Alt sind bald ihre eigenen Chefs.Foto: Cordula Fischer

Mit der Hand und mit dem Werkstoff Holz arbeiten wollten Matthias Kronenberg und Daniel Alt schon früh. "Holz war und ist mein Material", sagt Alt. "Es gab nie eine andere Möglichkeit, als Schreiner zu werden." Auch für Kronenberg war dieser Weg früh vorgezeichnet. "Schon als kleines Kind, spätestens mit acht Jahren, wusste ich das genau." Mit seinem Vater bastelte er viel im Hobbykeller und absolvierte ein Schulpraktikum. Einen Bürojob zu erlernen, "war nie mein Ding, das war mir zu langweilig. Es macht viel mehr Spaß, etwas auszutüfteln", sagt Kronenberg. Die Entstehung "vom Baum bis zum fertigen Möbel oder Objekt" zu begleiten, die unterschiedlichen Strukturen der Hölzer und der "angenehme, warme Werkstoff" haben es den Freunden angetan. Beide gingen in renommierten Betrieben in die Lehre. Kronenberg machte 1998 seine Gesellenprüfung, den Meister-Titel will er im nächsten Jahr angehen; Alt ist bereits Schreinermeister. Kennen gelernt haben sich die beiden während ihrer Arbeit bei der Möbeltischlerei Unikat in Gusterath. Dort wuchs nicht nur ihre Freundschaft, sondern reifte auch die Idee einer gemeinsamen, eigenen Werkstatt. Als beiden gekündigt wurde, war das kein Desaster, vielmehr wurden neue Energien und Aufbruchstimmung freigesetzt. Alt und Kronenberg sind Meister und Liebhaber schöner Formen. Ihren eigenen Stil haben sie längst gefunden, sowohl in der Möbelfertigung als auch in der künstlerischen Gestaltung von Objekten und Skulpturen. Trotzdem sind sie mit offenen Augen unterwegs, suchen nach neuen Anregungen. Kronenberg präsentierte 2003 seine ersten Kunstwerke - einen Torso und eine Frauenfigur aus Platane, Bilder und einen Leuchtkörper - in einer Gemeinschaftsausstellung. "Mein Ziel war, meine Sachen auch zu zeigen", sagt er. "Das hat etwas von Meditation. Man vergisst die Zeit komplett beim Arbeiten und baut eine besondere Beziehung zu den Stücken auf." Damals habe er auch das erste Mal darüber nachgedacht, sich selbstständig zu machen. Mit Alt arbeitet er seit Wochen pausenlos an diesem Plan. Ein Konzept haben die beiden Schreiner aufgestellt, Existenzgründerseminare besucht, Steuerberater, Bank, Innung und Kreishandwerkerschaft abgeklappert und eine Werkstatt gesucht. In den Arbeitsräumen mit angeschlossenem Atelier in Salmtal, Ortsteil Dörbach, sollen unter dem Namen "Möbelmanufaktur Werk & Kunst" "hochwertige Massivholzmöbel" entstehen, die auch einen künstlerischen Anspruch haben", erklärt Alt. "Eiche rustikal gehört zu den Dingen, die wir den Leuten ausreden wollen." Viel Bedeutung messen sie der Beratung von Kunden bei. Zwar wollen sie deren Wünsche erfüllen, aber nicht ihren Stil verleugnen. Vom ersten Entwurf bis zur Auslieferung und Montage werden sie verantwortlich zeichnen, wenn sie spätestens Anfang nächsten Jahres ihren ersten Auftrag als Chefs der eigenen Firma annehmen. Infos im Internet unter www.holz-art-trier.de

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