Keine Alternative zum Standort Feyen

TRIER. (mst) Stadt und Handwerkskammer (HWK) halten am Bau eines Handwerker- und Gewerbeparks in Feyen fest. Es gebe auf Stadtgebiet keine realistische Alternative zum vorgesehenen Standort im Mattheiser Wald, so Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch (CDU) in der Sitzung des Dezernatsausschusses.

Die Gewerbeflächenproblematik sei seit Jahren das größte Problem für Triers Handwerkerschaft, so der stellvertretende HWK-Hauptgeschäftsführer Josef Adams. Der Handwerker- und Gewerbepark in Feyen sei notwendig, damit expansionswillige Betriebe nicht in den Landkreis abwandern. Die Wirtschaftsdezernentin sekundierte: "Ich bin fest davon überzeugt, wenn das Angebot da ist, werden wir auch genügend Nachfrage nach den Flächen haben." Schafft sich das Angebot seine Nachfrage, oder muss es doch eher umgekehrt laufen? Wie verbindlich das Interesse der Betriebe sein müsse, damit am Rande des Naturschutzgebiets Mattheiser Wald Gewerbeflächen erschlossen werden, wollte Grünen-Ausschussmitglied Lydia Hepke wissen und verlangte von Adams konkrete Zahlen.Bisher nur vages Interesse

Der konterte mit der Bemerkung, dass das Interesse bislang vage sein musste, weil konkrete Vermarktungsbemühungen noch gar nicht hätten stattfinden können. "Ich kann den Betrieben doch noch gar keine verbindlichen Angebote machen", verwies er auf noch ungeklärte Fragen: Weder gebe es bislang Baurecht, noch stünden die Grundstückspreise fest. In dieser Situation könne sich naturgemäß kein Handwerksbetrieb auf einen Umzug festlegen, so Adams, der aber "keine Sorge" hat, dass "die Grundstücke belegt werden". Horsch reagierte derweil auf die Diskussion über mögliche Alternativstandorte: Die genannten Flächen wie PI-Park, Eurener Flur oder Bahn-Ausbesserungswerk Trier-West seien entweder weitgehend vermarktet oder verlangten Förderkriterien, die für Handwerksbetriebe nicht in Frage kämen. Für Feyen plant die Stadt derweil eine Risiko-minimierte Strategie: So sollen in einem ersten Bauabschnitt zunächst 4,5 Hektar des insgesamt fast 24 Hektar umfassenden Geländes vermarktet werden. Da Fördermittel aus Mainz nur dann fließen, wenn die Hälfte der Flächen veräußert werden kann, würden schon zehn bis zwölf Betriebe ausreichen. Im übrigen, so Horsch, sei es bei derartigen Projekten üblich, dass das Land die Förderkriterien überprüft. Würde sich nach einer gewissen Zeit herausstellen, dass weniger als die Hälfte der Flächen vermarktet wurden, müsste sich die Stadt auf Rückforderungen einstellen. Das sei jedoch noch nie der Fall gewesen, beschwichtigt die Wirtschaftsdezernentin. Auf Nachfrage von Hans Wintrath (UBM), wie hoch denn der Grundstückspreis absehbar liegen werde, nannte Horsch die Zahl von 35 bis 36 Euro je erschlossenem Quadratmeter. Diesem Preis sei eine Zuschussquote von rund 60 Prozent zugrunde gelegt. Unmissverständlich wies die Wirtschaftsdezernentin das Gerücht zurück, im Handwerker- und Gewerbepark sei auch Wohnbebauung geplant. Lediglich Betriebsinhabern oder Hausmeistern solle die Möglichkeit gegeben werden, vor Ort zu leben. Horsch räumte unterdessen ein, dass es für das Gelände noch weiteren Untersuchungsbedarf gibt. "Wir werden noch eine ergänzende qualifizierte Altlastenuntersuchung vornehmen lassen." Vorgesehen sei zudem eine "verkehrstechnische Untersuchung", um zu prüfen, wie sich die Ansiedlung der Betriebe samt Mitarbeitern auf die Verkehrssituation in diesem Bereich auswirke.

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