Keine Einbahnstraße

TRIER. Eine Abfuhr für die Bürgerinitiative Schöndorfer Straße und Prügel für die Grünen - so endete am Donnerstagabend im Stadtrat der Versuch, eine Einbahnstraßen-Regelung für eine Probezeit von sechs Monaten festzulegen.

Die Straße im Paulin-Viertel wird auch in Zukunft in beide Richtungen befahrbar sein. Der Stadtrat stimmte der Verwaltungsvorlage zu, den Einmündungsbereich Schöndorfer Straße/Reichsabtei neu zu ordnen und die als Ausweichfahrbahnen zweckentfremdeten Gehwegabschnitte mit Pollern und Geländern zu entschärfen. Die Grünen und die FDP enthielten sich. "Unseriös und nicht nachvollziehbar" nannte Manfred Becker (Bündnis 90/Die Grünen) die Argumentation der Stadtverwaltung, eine Einbahnstraßen-Lösung sei "rechtlich nicht machbar". Seine Fraktion hatte beantragt, diese Lösung sechs Monate lang zu testen. "Das ist kein Widerspruch zur Verwaltungsvorlage, sondern eine Ergänzung", betonte Becker. Doch der Antrag hatte keine Chance und wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. "Die Einrichtung einer Einbahnstraße berücksichtigt die Belange anderer Straßen im Paulin-Viertel nicht", erklärte Baudezernent Peter Dietze. Gilbert Felten (CDU) betonte: "Die Schöndorfer Straße trägt nur zehn Prozent quartiersfremden Verkehr. Es liegt demnach an den Anwohnern, die Lage zu entschärfen." Peter Spang (SPD) schimpfte: "Das ist purer Aktionismus der Grünen, die trotz aller Warnrufe an ihrem aussichtslosen Antrag festhalten." Nach der Bürgerversammlung am 20. September habe man eine Einigung erzielt, "an die sich jetzt auch alle Beteiligten halten sollten". Manfred Maximini (UBM) ergänzte: "Die Grünen versuchen, auf einen fahrenden Zug aufzuspringen und ein parteipolitisches Süppchen zu kochen." Becker hatte Spang und Maximini vorgeworfen, die Einbahnstraßen-Lösung früher befürwortet zu haben. Laut Verwaltungsvorlage ist die Belastung der Schöndorfer Straße "für eine Straße mit Erschließungsfunktion absolut normal", auch die von den Anwohnern kritisierten zu hohen Geschwindigkeiten seien "nicht nachweisbar". Eine Bürgerversammlung im Frühjahr soll klären, ob die am Donnerstag beschlossenen Maßnahmen greifen oder ob weitere Nachbesserungen erforderlich sind.

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