Keine Kollision von Römern und Rallye

Kommunikations-Lücken und ein daraus resultierender falscher Termin schlagen hinter den Rathaus-Kulissen hohe Wellen. Denn für kurze Zeit sah es so aus, als müsste sich das Römerspektakel Brot und Spiele im Jahr 2009 zum mittlerweile dritten Mal sein Wochenende mit einer Rallye teilen.

Trier. Die Entwarnung vorneweg: Es gibt 2009 keine Termin-Kollision. Brot und Spiele findet vom 13. bis zum 16. August statt, die ADAC-Classic-Rallye vom 20. bis zum 23. August. Im Jahr 2006 hatten sich Brot und Spiele und die ADAC-Rallye zum ersten Mal direkt getroffen, und ab dem 15. August 2008 wird dieses Tourismus-Gipfeltreffen wieder stattfinden.Eine dritte Kollision 2009 hatte niemand auf der Rechnung, denn im nächsten Jahr wird es in Trier keinen Rallye-Weltmeisterschaftslauf geben (der TV berichtete). Doch statt der Deutschland-Rallye kommt die Classic-Rallye, und auch diese wird durch die Innenstadt führen - eine Woche nach den alten Römern.Dezernent Georg Bernarding brachte in dieser Woche seinem Ausschuss die in einer Verwaltungsvorlage festgehaltene Botschaft vom direkten Treffen der Rallye und der Römer mit: Die Stadtverwaltung habe versucht, die Dopplung der Termine 2009 zu verhindern. "Aber weder der Internationale Automobilverband noch die Medienfabrik Trier sind flexibel", so die Botschaft des Dezernenten.Doch damit lag Bernarding falsch, und er führte auch den Dezernatsausschuss II in die Irre - nicht vorsätzlich und ohne böse Absicht. Die Vorlage war nicht korrekt, die große Termin-Kollision entpuppte sich als Irrtum - der Sachbearbeiter, der die Vorlage erstellt hatte, wusste offenbar nicht, dass das Termin-Problem bereits geregelt war. Die Medienfabrik hatte sich längst mit dem ADAC geeinigt. Wovon man im Dezernat Bernarding bis jetzt nichts gewusst haben will. Hans-Günther Lanfer, Pressesprecher der Stadt Trier: "Man hätte wohl mehr miteinander reden müssen. Das ist nicht optimal gelaufen. Wir sind froh, dass die Sache jetzt vom Tisch ist." Ist sie aber nicht. Ronald Frank, Chef der für Brot und Spiele verantwortlichen Medienfabrik, weist die ihm und seinem Team attestierte mangelnde Flexibilität empört zurück."Wenn Herr Bernarding sich die Mühe gemacht hätte, im Dezernat nebenan beim Kollegen Holkenbrink nachzufragen, wäre schnell klargeworden, dass sich die Termine nicht überschneiden", sagt Frank dem TV. ."Stattdessen greift man uns an. Das ist falsch und unfair. Wir erwarten eine Korrektur."Derart kurzfristige Verschiebungen seien angesichts der Größenordnung, die Brot und Spiele erreicht hat, ganz einfach nicht möglich. Frank: "Auf vielen Ebenen wurden unsere Termine bis 2010 auf Flyern und im Internet veröffentlicht. Außerdem würden uns viele Darsteller auf einem kurzfristig festgelegten neuen Termin einfach nicht zur Verfügung stehen." Meinung Viel Lärm um nichts Es war schon beim ersten Mal 2006 schwer, nachzuvollziehen, warum zwei der Höhepunkte des Trie rer Veranstaltungssommers an einem Wochenende stattfinden mussten. Beim zweiten Mal 2008 könnte man sich schon fragen, ob es sich hier um einen Aprilscherz im Juni handelt. Die Stadtverwaltung und vor allem das Dezernat Bernarding gingen tatsächlich von einem dritten Gipfeltreffen aus - und schoben die Schuld schnell den Akteuren, dem ADAC und der Medienfabrik, zu. Eine peinliche Nummer, denn nicht die Medienfabrik, sondern die Stadt Trier ist der zentrale Veranstalter. Doch die Kommunikations-Linien zwischen den Dezernaten Bernarding und Holkenbrink sind offenbar ebenso gestört wie der Draht zur Medienfabrik. Ein Anruf hätte genügt, und Ronald Frank und sein Team hätten Entwarnung gegeben. Stattdessen gab es viel Lärm um nichts, ein Ausschuss regte sich völlig umsonst auf, und ein Dezernent blamierte sich. j.pistorius@volksfreund.de

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