Kirchenlehrer mit großem Herz für Menschen

Trier-Kernscheid/-Tarforst · Unzählige Studenten hat er auf ihrem Weg zur Priesterweihe begleitet. Doch neben seinem Lehrstuhl an der Theologischen Fakultät in Trier war Professor Dr. Heinz Feilzer auch Priester. In diesen Tagen hat er in Kernscheid sein diamantenes Jubiläum gefeiert.

 Kleine Aufmerksamkeit zum diamantenen Priesterjubiläum: Von der Pfarrgemeinde St. Katharina Kernscheid erhält Heinz Feilzer einen Hirtenstab als Andenken an sein 25-jähriges Wirken als Priester. TV-Foto: Ludwig Hoff

Kleine Aufmerksamkeit zum diamantenen Priesterjubiläum: Von der Pfarrgemeinde St. Katharina Kernscheid erhält Heinz Feilzer einen Hirtenstab als Andenken an sein 25-jähriges Wirken als Priester. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier-Kernscheid/-Tarforst. Eins stand für den katholischen Priester Professor Heinz Feilzer (86) felsenfest: Sein diamantenes Priesterjubiläum wollte er dort und mit denen feiern, wo er 25 Jahre als Priester gewirkt hat: In der kleinen Filialkirche St. Katharina in Trier-Kernscheid.
Zahlreiche Gläubige folgten ihm in den Gottesdienst, den er gemeinsam mit einem Weggefährten, Gerhard Schwetje (Priesterweihe 1997), am Altar feierte.
Menschen - ganz nah



Den Menschen ganz nah sein, zieht sich durch das 60-jährige Priesterleben von Heinz Feilzer. Genau aus diesem Grunde übte er neben seiner Haupttätigkeit als Professor für Pastoraltheologie an der Katholischen Fakultät in Trier - sozusagen im Ehrenamt - sein Priesteramt aus.
Mit den Kernscheidern feierte er Gottesdienste und begleitete sie in allen Lebenslagen, von der Taufe bis zum Tod. Wichtig für den Jubilar war, Theorie (Lehre) mit der Praxis (Seelsorge in der Gemeinde) verknüpfen zu können. Der enge Kontakt zu den Menschen rührt aus seiner Zeit als Diözesanjugendpfarrer im Bistum Trier (1957 bis 1966). Gerade jungen Menschen das Evangelium näherzubringen, lag ihm stets am Herzen. In Kernscheid trat er die Nachfolge von Prälat Heinrich Haug an, der, genau wie er, nebenher als Priester wirkte.
An seine Priesterweihe durch Bischof Matthias Wehr, der von den angehenden Priestern gerne als "Väterchen" bezeichnet wurde, erinnert sich Heinz Feilzer noch sehr gut. Der Trierer Dom war brechend voll: 27 Aspiranten standen zur Weihe an. Eine große Abordnung aus seiner Heimatgemeinde Münstermaifeld war gekommen, um die Feier mitzuerleben. Anschließend ging es im Bus zurück, wo am Tag darauf Primiz (erste Messfeier eines neuen katholischen Priesters als Hauptzelebrant) gefeiert wurde. Ein Kapitel in seinem Leben habe er viele Jahre verdrängt, erzählt der Jubilar.
Aus der Jugend gerissen wurde er durch den Zweiten Weltkrieg, in dem er zwei Jahre als Luftwaffenhelfer diente. Zusammen mit einem jungen Freund gelang ihm die Flucht. Bei diesem Abenteuer, mit der SS im Nacken, musste er in einer kalten Märznacht durch die Mosel schwimmen, um in seinen Heimatort zu gelangen.
Sein priesterliches Wirken in Kernscheid sei für ihn eine Bereicherung gewesen, betont Heinz Feilzer, weil er es immer mit sehr engagierten Gläubigen zu tun gehabt habe. Leicht hätten es die Priester heute nicht, vergleicht der Kirchenlehrer die Situation zu seiner Generation. Das Priestersein heute sei "viel aufreibender".
Auch würden die Priester von ihren Gemeinden nicht mehr so getragen wie noch vor Jahrzehnten. Ein Grund sei, dass sie zunehmend zum "Verwalter" des Amtes degradierten. Um die Zukunft der Kirche hat der Priester keine Angst, denn er baut auf Papst Franziskus. Die Bedingungen für die Zulassung zum Priesteramt gehörten allerdings auf den Prüfstand. So sollten Verheiratete eine Chance bekommen, Priester zu werden. Nach Feilzers Sicht der Dinge durchlebe die katholische Kirche keine leichte Zeit.
Aber: "Jede Krise bedeutet auch eine Chance." Wie tiefgreifend der Wandel letztlich ausfällt, werde die Zeit mit sich bringen. Er habe stets ein gutes Verhältnis zur Kirche gehabt, nicht zuletzt deshalb, "weil ich viel Gutes erfahren habe".
Extra

Professor Dr. Heinz Feilzer wurde 1928 in Münstermaifeld geboren. Dort wuchs er mit zwei Brüdern auf. Durch die kriegsbedingte Unterbrechung legte er 1948 seine Reifeprüfung ab. Es folgten Studien an der Theologischen Fakultät Trier, München und Bonn. Im April 1954 wurde Feilzer im Dom zu Trier zum Priester geweiht. Es folgten Stationen als Kaplan und Pfarrer in Neunkirchen/Saar, Lind/Ahr, als Diözesanjugendpfarrer im Bistum Trier und als Regionaldekan Mosel-Eifel-Hunsrück in Wittlich. Heinz Feilzer gründete bereits 1959 eine Jugendpartnerschaft mit Bolivien und unterstützte fortan Jugendprojekte. 1972 wurde er Verwalter des Lehrstuhles für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät Trier, 1980/1981 folgte ein Lehrauftrag an der Universität des Saarlandes. Seine Ernennung zum ordentlichen Professor erhielt er am 1. Oktober 1982, Emeritierung am 1. April 1995. Heinz Feilzer veröffentlichte zahlreiche Publikationen, darunter die Dissertation "Jugend in der mittelalterlichen Ständegesellschaft". Zusammen mit Christa Mettlach rief Heinz Feilzer vor Jahren die "Stiftung Hilfe zum Leben - Trierer Kinder- und Jugendstiftung" ins Leben. Spenden: Konto der Pax Bank (BLZ 37060193, Konto-Nummer 3017006010. LH

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