Konstruktive Visionen

TRIER. (thk) Horst Eberhard Richter, Arzt, Autor und Leitfigur der deutschen Friedensbewegung, war zum 25. Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft Frieden (der Volksfreund berichtete) in der Tufa zu Gast.

Der Mitbegründer der deutschen Sektion der Ärzte gegen einen Atomkrieg (IPPNW) warnte bei seinem Vortrag vor der weltweiten atomaren Gefahr, angesichts von mehr als 30 000 nuklearen Sprengköpfen. Scharf kritisierte der 80-Jährige die derzeitige Politik der USA unter Bush. Er warf der US-Administration vor, durch ihre Rüstungspolitik die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges geschaffene Weltordnung aufgeben zu wollen. Die neuen offiziellen Sicherheitsstrategien aus Washington zielten auf eine unilateralen Weltherrschaft der USA ab. Dies sei der falsche Weg zum weltweiten Frieden. Man müsse begreifen, dass man auf dieser Welt wechselseitig aufeinander angewiesen sei. "Keine noch so große Militärmacht kann den Terrorismus besiegen", betonte Richter. Dies habe sich bei den Anschlägen in Madrid gezeigt. Um die Welt friedlicher zu gestalten, seien konstruktive Visionen nötig - Visionen, wie sie in der Vergangenheit die Politiker Gorbatschow und Mandela gehabt hätten. Gorbatschow und Mandela hätten bewiesen, dass die Menschen anscheinend die Kraft haben, Feindschaften zu überwinden. Der Nestor der deutschen Friedensbewegung erinnerte daran, dass in Deutschland weiterhin Atomwaffen stationiert seien. Die Lagerung der Waffen auf den Stützpunkten Büchel und Ramstein seien ein Verstoß gegen das Völkerrecht. An den beiden Standorten würden zusammen 65 atomare Sprengköpfe lagern, jeder dieser Sprengkopfe habe die fünffache Kraft der Hiroschima-Bombe. Diese Waffen garantierten keine Sicherheit, sondern seien eine Gefahr für die Bevölkerung.

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