Krebs betrifft immer die ganze Familie

Bei einer Krebserkrankung ist immer die ganze Familie mit betroffen. Deshalb hat das Informations- und Beratungszentrum Trier, das seit 25 Jahren Betroffenen und ihren Angehörigen beratend zur Seite steht, seine Jubiläumsfeier und Festvorträge im Kurfürstlichen Palais unter das Motto "Familie und Krebs" gestellt.

 Seit 25 Jahren Sprachrohr für Krebspatienten: Carlita Metzdorf-Klos, Jutta Altwasser, Stefanie Saxler und Iris Kaufmann (von links) vom Informations- und Beratungszentrum Trier. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Seit 25 Jahren Sprachrohr für Krebspatienten: Carlita Metzdorf-Klos, Jutta Altwasser, Stefanie Saxler und Iris Kaufmann (von links) vom Informations- und Beratungszentrum Trier. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt, leiden auch die Kinder. Das werde viel zu wenig beachtet, berichtet Wolfgang Neumann, Geschäftsführer der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz.

Um sie in dieser schweren Lebensphase stärker zu unterstützen, werde derzeit ein Konzept entwickelt, das im kommenden Jahr startet. Mit ein Grund, weshalb die Festveranstaltung zum 25. Bestehen des Informations- und Beratungszentrum Trier im Kurfürstlichen Palais ganz im Zeichen von "Familie und Krebs" stand.

Angehörige und Bekannte beraten



Sich stärker mit den betroffenen Kindern zu beschäftigen, fordert auch Gesundheitsministerin Malu Dreyer. Denn Krebs gehe nie alleine die Betroffenen an, sondern sei eine Herausforderung auch für Angehörige und Bekannte.

Die Beratungsstellen würden diesen Menschen helfen und sie begleiten. Deshalb seien sie wichtige Partner in der Vor- und Nachsorge. Denn es sei wichtig, dass alle Akteure optimal kooperieren.

"Wir sind in den vergangenen Jahren Meilensteine gegangen", sagt die Ministerin, die die psychosoziale Beratung noch erweitern möchte.

Damit hatte die Trierer Krebsberatungsstelle 1983 Neuland betreten. "Sie war Vorreiter einer Idee, die heute selbstverständlich ist", berichtet Neumann. Begonnen habe sie im Pförtnerhäuschen des Trierer Mutterhauses, mit einer Mitarbeiterin. Heute sind es mit Diplom-Psychologin Jutta Altwasser, Diplom-Sozialpädagogin Iris Kaufmann und Leiterin Carlita Metzdorf-Klos, Diplom-Pädagogin, drei hauptamtliche Beraterinnen. Des Weiteren bieten acht Außenstellen in der Region psycho-onkologische Beratung an.

Anfangs wurde auch mit krebskranken Kindern gearbeitet, die seit 2001 in der Villa Kunterbunt betreut werden. "Wir haben mit viel Idealismus begonnen", berichtet Metzdorf-Klos. Mitgeholfen hätten immer Ehrenamtliche, betont sie, und überreicht stellvertretend für diese Ursula Dümler (Wittlich), Renate Ewen-Eltges (Trier), Anna-Maria Kiefler (Gusterath), Monika Metzler (Kenn) und Marianne Stiefel (Trier) die Auszeichnung des Landes.

"Die Trierer Beratungsstelle ist ein Kind der ersten Stunde und ihren luxemburgischen Nachbarn Meilen voraus", bestätigt Martine Hoffmann, Diplom-Psychologin an der Universität Luxemburg, in ihrem Festvortrag über die recht junge Wissenschaft Psychoonkologie, die interdisziplinär den psychosozialen Aspekt mit der Krebsheilkunde verbindet.

Hoffmann: "Wir sehen da hin, wo andere wegschauen." Extra Aufgaben des Informations- und Beratungszentrums Trier:Das Zentrum berät die Patienten vor, während und nach der stationären Behandlung. Sie unterstützt sie bei Therapien, beim Beantragen von Leistungen wie Kuren oder finanziellen Hilfen, bei Behördengängen und in Rechtsfragen. Jährlich führen die Mitarbeiterinnen mehr als 3000 kostenlose Beratungen durch. Dabei geht das Team auch zu den Patienten. Zudem informieren die Beraterinnen in Vorträgen sowie Seminaren rund um die Krankheit, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Zu ihren Aufgaben gehören auch Prävention und Gesundheitsaufklärung. Partner der Beratungsstellen sind Selbsthilfegruppen, Krankenhäuser und Krankenkassen. Außenstelle sind in Bitburg, Daun, Hermeskeil, Idar-Oberstein, Morbach, Prüm, Saarburg und Wittlich. (mehi)

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