Kultur in Trier: Begeisterung und Innovation

TRIER. Die Stadt Trier hat den Kulturbericht 2006 vorgelegt. Das alle zwei Jahre erscheinende Werk stellt die Arbeit und Struktur aller städtischen Kultur-Institutionen dar. Texte und Tabellen informieren über VHS und Musikschule, Tufa und Theater, Kunstakademie und Stadtbibliothek.

Schul- und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink stellte den neuen Bericht gestern im Rahmen einer Pressekonferenz vor. "Städtische Kultur ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels" betonte er. Einrichtungen der Kommune und des Landes, die freie Kulturszene, Stiftungen, Vereine, Bildungsträger und Eigeninitiativen prägten dieses Zusammenspiel. Dabei helfe es nicht, über die Kosten dieser Kultur zu klagen. "Die Förderung der Kultur ist eine Investition in die Gegenwart und Zukunft der Stadt." Apropos Kosten: Der genau 100 Seiten starke Hochglanz-Kulturbericht wird laut Holkenbrink über Sponsoren und den Verkauf - der Preis einer Kopie liegt bei fünf Euro - finanziert. Das erste Kapitel gehört dem Bildungszentrum Trier. Die Zusammenführung der Geschäftsstellen der Volkshochschule und Musikschule ist erfolgreich abgeschlossen. Die Leistungen der Musikschule werden ausführlich dargestellt, von musikalischer Früherziehung und elementarer Musikpädagogik über das Großprojekt "Sozialer Friede durch aktives Musizieren" bis zu einzelnen Projekten wie dem Musikschiff für Babys zwischen vier und zwölf Monaten. Die Volkshochschule setzt einen Schwerpunkt auf die Sprachen und Kulturen der Nachbarn. 2005 wurden 59 Französisch-Kurse mit 665 Teilnehmern angeboten. Die Europäische Kunstakademie will den Grundsatz ihres Gründers, Professor Erich Kraemer, realisieren: "Kunst durch Kenntnis". Die Akademie ist ein Ort der internationalen künstlerischen Begegnung, für die sie in 18 Ateliers und Werkstätten ideale Verhältnisse anbietet. Von Februar bis November bietet sie ein weit gefächertes und praktisch orientiertes Programm an, das vom viertägigen Kurzkurs bis zum mehrwöchigen Intensivstudium reicht. Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie und Druckgrafik gehören zu den Themen. Trier besitzt ebenso wie Mainz oder Augsburg eine wissenschaftliche Stadtbibliothek mit herausragenden Altbeständen, die als Regionalbibliothek auch zahlreiche Landesaufgaben wahrnimmt. Die älteste Handschrift ist 719 datiert. Zu den wertvollsten Schriften gehören das Ada-Evangeliar, das man der Hofschule Karls des Großen zurechnet, die Trierer Apokalypse (beide um 800), das Evangeliar von St. Maria ad Martyres und der 2004 in das Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommene Codex Egberti.Alle Ratsprotokolle seit 1580

Das Stadtarchiv verwahrt das Schriftgut der Stadt vom zwölften Jahrhundert bis heute, darunter alle Ratsprotokolle seit 1580. Eine neu geordnete Ausstellung der Stadtgeschichte wird mit 800 Exponaten nach der Sanierung auch im Simeonstift zu sehen sein. Die Tufa wurde im November 2005 zwanzig Jahre alt. Sie ist als soziokulturelles Zentrum und Kleinkunstbühne ein fester Bestandteil der Trierer Kulturszene. Die mittlerweile 25 Mitgliedsvereine im Dachverband Tuchfabrik e. V. organisieren kulturelle Aktivitäten aller Art und locken massenhaft Besucher an. Für viele Künstler wurde das ehrenamtliche Engagement in der Tufa zum Sprungbrett in die Professionalität. Das Theater Trier hat unter den Überschriften "TheaterLUST!" und "TheaterFIEBER!" 18 Neuinszenierungen sowie Sinfonie- und Sonderkonzerte präsentiert. Besonders stolz ist man auf die spektakuläre deutsche Erstaufführung der Jacques-Offenbach-Oper "Les Fées du Rhin". Zum Überraschungserfolg würde Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame".

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