Lebensfreude und Gelassenheit

Über Dimitrios Zagialis wundern sich die Arbeitskollegen immer wieder: Mit ihm hat südländische Gelassenheit in den Betrieb Einzug gehalten. Dabei kam er bereits als Kind aus dem griechischen Städtchen Florina nach Deutschland.

 Vasen und Figuren: Im Wohnzimmer von Dimitrios Zagialis aus Griechenland stehen unzählige Andenken an die Heimat. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Vasen und Figuren: Im Wohnzimmer von Dimitrios Zagialis aus Griechenland stehen unzählige Andenken an die Heimat. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier. "Wenn bei uns im Betrieb alle Panik schieben, fragen sie sich oft: Warum bleibt der Dimi so cool?", sagt der junge Grieche lachend. "Aber die ganze Hektik bringt ja nichts." Ohnehin herrscht in seiner Heimat ein ganz anderer Rhythmus als hierzulande, erklärt der gelernte Einzelhandelskaufmann. Im Alter von sieben Jahren kam Dimitrios Zagialis nach Deutschland. Mindestens einmal im Jahr besucht er seine Heimat Florina, eine malerische Universitätsstadt im Norden Griechenlands. "Ich habe da viele gute Kumpels", sagt er. "In Florina gibt es zwei Internetcafés, vier Discos - und über 200 Cafés." Er lacht. "Das Leben fängt da nach 22 Uhr so richtig an. Im Sommer sind die Cafés voll, im Winter die Discos." Am frühen Morgen geht's zur Arbeit - geschlafen wird am Nachmittag. "Wir haben da kein stressiges Leben, keine hundertprozentige Genauigkeit - 98 Prozent tun's auch!", resümiert "Dimi", wie ihn seine Freunde nennen. Ein eigenes Haus in Griechenland

In Deutschland hat er sich in den vergangenen 16 Jahren gut eingelebt. Seit Jahren ist er aktiv beim "Dartclub Ali" in Trier-Nord. Auch mit ehemaligen Kollegen in Osburg, Thalfang und Hermeskeil ist er noch befreundet. Seine Wohnung teilt er mit seinen Großeltern, mit denen er Mazedonisch spricht. Von Griechenland künden Andenken im Wohnzimmer: Unzählige kleine Vasen und Figuren, aber auch ein imposantes Schiff und ein bunt bemalter Ton-Leuchtturm. "Von denen gibt es noch zwei in Griechenland", sagt er. Dimitrios' Vater ist zurück in die Heimat gezogen, nachdem er sein Restaurant an der Mosel bei der Kabinenbahn aufgeben musste. Ob er selbst wieder in Griechenland leben möchte, weiß "Dimi" noch nicht so genau. "Ich plane nie länger als ein halbes Jahr", sagt er. Immerhin ist er seit drei Jahren dabei, ein eigenes Haus in Florina zu renovieren. "Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen. Jeder hat so seinen Weg", stellt er fest. "Manche nehmen vielleicht eine Abzweigung, finden aber wieder auf ihren Zielweg zurück. Es lohnt sich zu leben, solange man Ziele hat!" Es klingelt an der Tür - Freunde von "Dimi" fragen, ob er mit in die Stadt kommt. Na klar!TV-Sommerserie: Sie kommen aus Kamerun, den USA, Griechenland und anderen Teilen der Welt: Menschen, die sich die Stadt Trier als eine der Stationen ihres Lebens ausgesucht haben. Ein Team von TV-Mitarbeitern suchte das Gespräch mit ihnen und wollte wissen, warum sie in Trier gelandet sind, was sie an Land und Leuten besonders schätzen, und in welchen Punkten sie sich im Vergleich mit ihrer jeweiligen Heimat gewaltig umstellen mussten. Dabei kamen hochinteressante Sichtweisen und Momentaufnahmen der alten Römerstadt heraus, die wohl auch erfahrene Trierer in dieser Form noch nicht kennen.

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