Lebensmittel, neu interpretiert

TRIER. Zum Monatsende läuft die vorläufige Insolvenz der Markthallen-Betreiber aus: 200 000 Euro Außenstände bei regionalen Firmen konnten nicht ausgeglichen werden. Wie es weitergehen soll, steht noch nicht fest.

"Die Geschäfte sind nicht besser geworden seit der Insolvenz, aber auch nicht schlechter." Bernhard C. Seibel jun. hat keine guten Nachrichten. Mitte März war der Rechtsanwalt und bestellte Insolvenzverwalter der Markthalle noch sicher: "Wir nutzen die Zeit der vorläufigen Insolvenz bis Anfang Juni, um ein tragfähiges, neues Gerüst zu entwickeln." Doch Mitte Mai herrscht immer noch Unsicherheit: "Bei dem neuen Konzept soll nicht eine Betreibergesellschaft, sondern mehrere eigenständige Pächter sollen das Geschäft übernehmen. Dafür gibt es zwar Interessenten, aber unterschrieben hat wohl noch keiner." Und immer noch seien die drei Markthallenbetreiber - Geschäftsführer Otti Büsching, der Schweicher Metzgermeister Frederik Herres und Bäckermeister Hans-Josef Jakoby aus Dudeldorf - Lieferanten aus der Region über 200 000 Euro schuldig. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt: "Gekündigt habe ich noch keinem der 20 Beschäftigten", sagt Seibel. Immerhin könne es ja sein, dass potenzielle neue Mieter die Mitarbeiter weiter beschäftigen wollten. "Vielleicht wird das Warenangebot ja auch so groß, dass sogar noch mehr Personal benötigt wird", spekuliert der Rechtsanwalt.Mehr Gastronomie, größerer Umbau

Ende April hatte die Besitzerin und Vermieterin, die Trierer Günther-und-Käthi-Reh-Stiftung, im Trierischen Volksfreund unter "Verpachtungen" inseriert: Ein neue "Interpretation von Lebensmittelhandel und Marche-Gastronomie im Shop-in-Shop-System" solle in der Markthalle entstehen. Gesucht wurden "motivierte Pächter" für einen Asia-Point, eine italienische Pasta-Küche, eine Fischtheke mit Bistro, einen Blumenshop, für Anti-Pasti und Oliven, für Essig und Öl und für sieben weitere Geschäftsbereiche. "Wie viele neue Mieter, die ihre Stände eigenmächtig betreiben sollen, es geben wird, steht wohl noch nicht fest. Aber ich kann mir vorstellen, dass es mindestens zehn sein werden", sagt Seibel. Auf jeden Fall solle das gastronomische Angebot ausgebaut und breiter werden. "Es muss sicherlich auch umgebaut werden, in welcher Größenordnung hängt ab von der Anzahl und den Bedürfnissen der neuen Mietern." Die Günther-und-Käthi-Reh-Stiftung, Besitzerin der Immobilie, wollte sich gestern nicht zu ihren Plänen und zum Stand der Dinge äußern. Aufräumen mit der Gerüchte-Küche will dagegen Peter Brommenschenkel, Inhaber unter anderem des "Biogate". Der Bio-Laden liegt in der Palaststraße direkt neben der Markthalle. "Viele sprechen uns an, weil sie denken, die Markthalle gehöre zu uns und wir hätten die Sache in den Sand gesetzt", sagt der Trierer Geschäftsmann. "Wohl wegen der optischen und räumlichen Nähe trennen viele die Läden nicht, dabei haben wir nichts mit der Markthalle zu tun."

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