Mängel am Dach

Die Eissporthalle an der Diedenhofener Straße ist ab sofort geschlossen. "Bis auf Weiteres", heißt es in der Pressemeldung der Stadt Trier. Der Grund: Folien- und Holzteile des beinahe drei Jahrzehnte alten Dachs sind marode.

Trier. Nach dem Unglück von Bad Reichenhall, bei dem im Januar 2006 beim Einsturz der dortigen Eislaufhalle 15 Menschen ums Leben kamen, ist auch die Trierer Eislaufhalle kontrolliert worden. Tatsächlich wies das Foliendach der 28 Jahre alten Halle Schädigungen auf. Ein weiteres Gutachten vom 19. November dieses Jahres habe Sportdezernent Georg Bernarding in Abstimmung mit dem Stadtvorstand zum Schließen der Halle gezwungen: "Um jegliche Gefährdung von Personen in und außerhalb des Gebäudes auszuschließen, müssen wir die Halle sperren." Was dabei "bis auf Weiteres" bedeutet, kann auch Bernarding nicht erklären. Das Szenario reicht von "bald wieder offen", bis "für immer zu." Nicht nur die Dachfolie seit in einem schlechten Zustand, sondern auch die lasttragenden Dachbinder. Der Verwitterungsgrad der Verbindungselemente sei so hoch, dass die Dachlast nicht mehr gleichmäßig in die Holzkonstruktion abgeleitet werde. Das städtische Hochbauamt soll umgehend mit der Prüfung beginnen, ob eine Reparatur noch möglich ist, wie lange sie dauern und was sie kosten würde. Um Kosten für die Kühlung zu sparen, soll das Eis teilweise abgeschmolzen werden. Betroffen von der Schließung sind neben den Hobbyläufern vor allem die beiden Eissportvereine. Der ESC (Eishockey) und der ERC (Eiskunstlauf). Die Clubs wurden von der Stadt informiert, "damit sie das vorläufige Aus für ihre Trainings- und Wettkampfstätte nicht aus der Zeitung erfahren". Für ESC-Vorstandsmitglied Oliver Irmen ist der Beschluss eine Hiobsbotschaft: "Das ist das Aus für unsere Saison, es sei denn, es geht schnell weiter." Meinung Ohne Konzept Seit Sommer 2006 steht fest, dass die Folien-Dachkonstruktion der Eislaufhalle stärkeren Windböen nicht mehr standhält, damals lag die Grenze bei Windstärke 8, laut neuem Gutachten besteht bereits bei Windstärke 7 Einsturzgefahr. 2006 wurde ein mobiles Windmessgerät angeschafft, jetzt kommt ein fest installiertes dazu, mit optischen und akustischen Warnsignalen. Ob die Halle unter Einsatz dieses Warngeräts wieder betrieben werden kann, weiß allerdings offenbar niemand. Ein echtes Konzept scheint Bernarding also auch diesmal nicht zu haben. Schade, denn Kinder und Eissportvereine hätten es verdient, dass man sie aufklärt, wie es mit ihrer Eislaufhalle weitergeht. c.wolff@volksfreund.de

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