Manager und Azubis in einem Boot

Einmal im Jahr haben die Auszubildenden bei Japan Tobacco International (JTI) das Sagen. Beim "Azubi Day", der in diesem Jahr unter dem Motto "Think safety — work safely” im Trierer Werk lief, diskutierten die Azubis mit dem Management über Sicherheitsfragen.

Trier. (mehi) "Eine Brücke schlagen zwischen dem Management und den Auszubildenden": Das ist das Ziel des Azubi-Tags, den Japan-Tobacco International (JTI) im Werk Trier veranstaltet hat. "Als größter Arbeitgeber in Trier sind wir verpflichtet, junge Menschen auszubilden," sagt Geschäftsführer Peter Blickisdorf. Die Betriebsleitung habe die Pflicht, jeden Mitarbeiter zu fördern und den Dialog zu führen. Deshalb initiierte er vor zwei Jahren den "Azubi Day", bei dem die Auszubildenden mit ihren Chefs ins Gespräch kommen. Das diesjährige Thema "Think safety - work safely” lehnte sich an an die Sicherheits-Offensive an, die bei JTI weltweit durchgeführt wird. Alle 32 Azubis des Trierer Werks und der Kölner Verwaltung sowie die Führungskräfte nahmen daran teil. Sicherheits-Parcours mit Alltags-Situationen

Beide Seiten würden gleichermaßen davon profitieren. "Beim gemeinsamen Abendessen lernen die Azubis das Management kennen als Menschen wie wir", sagt der Firmenchef. "Es ist angenehm, auf einer Ebene mit den Bossen zu reden", bestätigt die angehende Industriekauffrau Tanja Pfeifer aus Konz. Die 19-Jährige ist seit September im Betrieb. "Für das Management kann es inspirierend sein zu sehen, wie Jugendliche ein Problem anpacken", ergänzt Klaus Neureuther, der für Personal-Entwicklung und -Training zuständig ist.Am ersten Tag haben sich die Auszubildenden auf einem Sicherheits-Parcours mit Alltagssituationen wie "über Kopf arbeiten", "Heben" und "Messer" auseinandergesetzt. Am zweiten Tag standen Sicherheits-Rundgänge im gesamten Werk an. Dabei sollten die Jugendlichen feststellen, wo die Sicherheit der Mitarbeiter gefährdet ist und diese darauf ansprechen. "Ich war überrascht, wie offen die Kollegen reagiert haben", sagt Jürgen Teusch, der im dritten Lehrjahr zum Industriemechaniker ist. "Das hätte ich so nicht erwartet." Für den 18-Jährigen aus Trier-Quint ist es der zweite "Azubi Day". Das Schema sei jedes Jahr ähnlich. Es gebe feste Themen, die in Gruppen erarbeitet werden. Trierer Azubis lernen Kölner Auszubildende kennen

"Man lernt die anderen Auszubildenden kennen, auch die aus Köln." In jeder Gruppe sei von jedem Beruf — Industriemechaniker, Elektroniker, und Industriekaufleute — einer dabei. "Dadurch lernen die Jugendlichen, Klischees zwischen den Berufen zu überwinden," sagt Klaus Neureuther. Einer der Höhepunkte war die Bergungsübung der Berufsfeuerwehr Trier. Oberbrandmeister Harald Feider erläuterte den Jugendlichen die Vorgehensweise bei der Rettung eines Verletzten bei einem Autounfall. Dann durften die Auszubildenden selbst ran und den Einsatz eines Feuerlöschers testen.Peter Blickisdorf forderte in der abschließenden Gesprächsrunde die Jugendlichen auf, zu den Kollegen zu gehen und zu sagen: "Ich habe Angst um dich." Auch das gehöre zum "Change Management" (Veränderungsmanagement) und sei besser als zu kritisieren. Klaus Neureuther ist froh, dass es gelungen sei, "die Jugendlichen anzuzünden für das Thema ,Sicherheit'". Das Wichtigste sei das Gefühl "Ich werde ernst genommen, ich bin gefragt" und gemeinsam Einfluss zu nehmen auf die Firma, denn "wir sind ein Team". Und er fügt hinzu: "Das hier ist keine Show, sondern es wird umgesetzt." So gehe der Geschäftsführer auch schon mal gemeinsam mit den Azubis Mittag essen.

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