Mariahof unter der Lupe

MARIAHOF. Was sind die Stärken, was die Schwächen unseres Stadtteils? Was wünschen wir uns für die Zukunft? Darüber lassen derzeit Mariahofer Bürger in drei Arbeitsgruppen ihre Köpfe rauchen. Ihre Ergebnisse werden in einem Bürgergutachten zusammengefasst und von der Stadt genutzt, um einen Stadtteilrahmenplan zu erstellen.

Alle 14 Tage hat Harald Rose einen Termin dick im Kalender vermerkt: "Treffen der Arbeitsgruppe Verkehr und Sauberkeit". Er ist zusammen mit den anderen Arbeitsgruppen-Teilnehmern seit kurzem "Gutachter" für seinen Stadtteil Mariahof. Die Stadt Trier hat die Bürger auf dem Mariahof aufgerufen, an der so genannten Bürgerbeteiligung mitzumachen, die in ein "Bürgergutachten" für Mariahof münden wird.Drei Arbeitsgruppen erarbeiten Gutachten

Zwischen sechs und acht Mariahofer fühlen sich jeweils berufen, in den drei Arbeitsgruppen "Soziales: Kinder, Jugendliche, Senioren", "Verkehr und Sauberkeit" und "Zukunftsentwicklung" ihre Stimme für ihren Stadtteil zu erheben. Am Ende werden sie ein Gutachten für "ihren" Stadtteil Mariahof erstellen. Die drei Arbeitsgruppen (AG) treffen sich dreimal unter der Federführung von Moderatorin Regina Gaitsch und ihren Mitarbeitern des Taurus Instituts der Universität Trier, bevor die AGs in einem Workshop zusammenkommen und dort ihre Ergebnisse präsentieren. Anschließend geht es in eine neue Runde von drei AG-Treffen. Harald Rose spaziert zusammen mit AG-Teilnehmern mit der Kamera durch Mariahof. Das erste Foto schießt er am Gut Mariahof. "Das Verkehrsschild mit Höchstgeschwindigkeit 40 müsste hier viel früher erscheinen", meint Rose. "Und hier in der Wolkerstraße fehlt am Zebrastreifen eine Verkehrsinsel", erläutert er und drückt auf den Auslöser. Als die Gruppe bei ihrem Rundgang in der Reichenspergerstraße ankommt, ist der Parkplatz fast leer. "Gäbe es hier eine Durchfahrt, würden nicht so viele Leute auf dem Seitenstreifen wild parken", sagt Rosen und hält die Situation schnell mit der Kamera fest. Seine Fotos wird Harald Rose in den Computer einspeisen und beim nächsten Treffen seiner AG als virtuellen Rundgang präsentieren. Er ist besonders gespannt, wie die dann auch eingeladenen Fachleute vom Straßenverkehrs- und Tiefbauamt auf die Vorschläge reagieren. Die Stärken und Potenziale von Mariahof, die Zukunftswünsche sowie die Schwächen des Stadtteils, die sich im Bürgergutachten herauskristallisieren, nutzt die Stadtverwaltung, um einen so genannten "Stadtteilrahmenplan" zu erstellen. Dieser gibt einen "Rahmen" vor für das künftige Handeln von öffentlichen und privaten Akteuren und dient der Zukunftsgestaltung in den jeweiligen Stadtteilen. Die wenigen finanziellen Mittel der Stadt Trier sollen in den Stadtteilen zielgerichtet eingesetzt werden. Allerdings haben die Stadtteilrahmenpläne keine unmittelbare rechtliche Bindung. Sie dienen lediglich als Entscheidungshilfen für Politiker, Verwaltung und Vereine. Dennoch hofft die Stadtverwaltung, dass sie durch die Zusammenarbeit der Bewohner der Stadtteile mit Politikern, Verwaltungsleuten und Fachleuten zu bislang noch nicht bekannten Informationen gelangt und das Vertrauen der Bevölkerung in Politik und Verwaltung wächst. Mariahof ist der 14. Stadtteil in Trier, in dem eine Bürgerbeteiligung realisiert wird. Seit der Auftaktveranstaltung am 1. Dezember 2003 haben sich die drei Arbeitsgruppen bislang zweimal getroffen. Als nächsten Termin können sich alle Mariahofer dick im Kalender vermerken: Treffen der Arbeitsgruppe "Zukunftsentwicklung" am Donnerstag, 26. Februar, um 19 Uhr 30 im Pfarrheim St. Michael. Dort wird in Form eines Runden Tischs der Gewerbetreibenden die Zukunft der Ladenpassage besprochen. Der nächste Workshop ist am Freitag, 5. März, 17 Uhr, in der Grundschule Mariahof.

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