Mehr Platz für Wasser

TRIER-EHRANG. Der Landesbetrieb Straßen und Verkehr Trier (LSV) will Anfang kommenden Jahres im Bereich der Kyllmündung mit Ausgleichsmaßnahmen für Straßenbauten beginnen. Dass dieses Vorhaben schon Jahre überfällig sei, beklagen Umweltverbände seit langem.

Die Ausgleichsmaßnahmen für zwei Straßenbauprojekte wurden vom LSV Trier in den Bereich der Kyllmündung gelegt. Dort soll Ausgleich für den Bau der Standspur A 602 und die bestehende B 53 Umgehung Ehrang geschaffen werden. Diese erhielt die Verkehrsfreigabe bereits im Juni 1990, also vor mehr als 16 Jahren. Darüber hinaus muss auch der Zweckverband "Wirtschaftsförderung im Trierer Tal" noch ausstehende Ausgleichsmaßnahmen in der Kyllmündung für den Bau des Güterverkehrszentrums (GVZ) leisten. Genaue Angaben über die Art der geplanten Kompensationsmaßnahmen wollten die Vertreter des Zweckverbandes jedoch nicht machen. Um die beiden Straßenbaumaßnahmen des LSV auszugleichen, soll ein etwa zehn Hektar großes Gebiet im Bereich der Kyllmündung renaturiert werden. Dazu soll zum einen unterhalb des Altarmes der Kyll, der mit der Mosel in Verbindung steht, ein Stillgewässer angelegt werden. Dazu wird auf einer Fläche von rund 3000 Quadratmetern 20 Zentimeter unterhalb des Grundwasserstandes ausgebaggert. Zum anderen soll parallel zur Kyll in der unteren Hälfte zwischen der Mündung und Trier-Ehrang im Bereich der angrenzenden Ackerflur ein neuer Arm geschoben werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, den kanalisierten Fluss dazu zu veranlassen, sich neue Arme zu suchen, so dass ein freier Gewässerkorridor entstehen kann. Dass sich die Umsetzung der Maßnahmen so lange verzögert hat, erklärt Franz Peters, Leiter der Planungsabteilung vom LSV: "Wir haben uns letztendlich dazu entschlossen, alle Ausgleichsmaßnahmen gleichzeitig auszuführen, um den Naturraum nicht unnötig zu belasten. Es gibt für den Beginn der Ausführung auch keine vorgeschriebenen Zeiten." Die Umweltschutzverbände sehen das anders und verweisen auf das Landespflegegesetz von Rheinland-Pfalz, das vorschreibt, einen Ausgleich "in angemessener Frist", also zeitnah, zu realisieren. Bei einem Treffen zwischen Vertretern des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (Bund), des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) und des Landesbetriebes im Juni 2004 habe der LSV zugesagt, dass man im Jahr 2005 mit den Ausgleichsmaßnahmen in der Kyllmündung beginnen werde."Lange verschleppt"

"Bei dem Termin vor zwei Jahren wurde die Durchführung der Maßnahmen kurzfristig in Aussicht gestellt. Jetzt müssen wir feststellen, dass auch im Jahr 2006 noch immer nichts passiert ist", beklagt Frank Huckert (Bund). Patrick Jaskowski (Nabu) sieht ohnehin ein bestehendes Regelungsdefizit, da sich der LSV seine eigenen Ausgleichsmaßnahmen genehmige: "In meiner langjährigen Tätigkeit im Naturschutz habe ich noch nie erlebt, dass Ausgleichsmaßnahmen so lange verschleppt wurden. Es muss also schon einen triftigen Grund geben, warum noch nichts geschehen ist. Was nützen die besten Gesetze, wenn sie nicht vollzogen werden?"

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