Mit 45 noch ein großer Auftritt

Mein Freund, der Baum ist… weg. Mit gemischten Gefühlen verabschiedeten sich Werner und Lucia Leimann gestern von ihrer Nordmanntanne. Der 14-Meter-Riese wurde gefällt und ziert nun den Hauptmarkt.

Trier-Heiligkreuz. "Nein, so ganz wohl ist mir nicht dabei", gesteht Lucia Leimann, als Baumfäll-Spezialist Edwin Kremer die Motorsäge ansetzt. Verständlich. Die 65-Jährige kann sich noch gut erinnern, wie ihr Vater Matthias Heinz die Nordmanntanne im Garten des frisch gebauten Hauses Trevererstraße 9 pflanzte. Das war 1962. 45 Jahre später heißt es Abschied nehmen. Zu groß ist der Baum geworden und auch zu Sturmanfällig. "Aber er hat ja noch einen großen Auftritt vor sich", tröstet Werner Leimann (66) seine Frau.Gestern wurde das 14 Meter hohe und 1,8 Tonnen schwere Gewächs per Langholzwagen zum Hauptmarkt transportiert. Mit Lichterketten geschmückt, ziert er bis zum Dreikönigstag Triers "gute Stube".

"Ein Prachtexemplar!", sagt Rainer Haag vom städtischen Amt für Gebäudewirtschaft, der alle Jahre wieder den Hauptmarkt-Baum organisiert und aus einer Fülle von Angeboten wählen kann. Seit 1992 kommen die Tannen nicht mehr aus dem Stadtwald, sondern aus privaten Gärten, weil dort die schöneren Bäume stehen, die sich auch einfacher fällen und abtransportieren lassen. "Und die Leute sind froh, wenn sie Bäume, die sie ohnehin bald fällen lassen müssten, zum Nulltarif loswerden", fügt Haag hinzu. 1500 bis 2000 Euro lässt sich die Stadt alle Jahre wieder "ihren" Baum kosten.

Tannen-freie Zone soll der Garten der Leimanns nicht bleiben. "Ich werde demnächst aufforsten", kündigt er an.

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