Mit Knoblauch gegen künstliche Nägel

TRIER. (mew) In Särgen schlafende Schüler – dies ist kein neuer Trend obskurer Jugendbewegungen, sondern eine Szene im neuen Musical der Musiktheater des Max-Planck-Gymnasiums (MPG). Mit dem "Tanz der Vampire" von Jim Steinman und Michael Kunze setzt sie auf rockige Klänge und Handlung mit reichlich Biss.

"Kannst du mir bitte rechts in den Hals beißen? Wegen des Headsets..." Eine skurril anmutende Äußerung, aber auch Vampir-Opfer müssen pragmatisch denken, bevor sie den Übergang zur Unsterblichkeit beschreiten. Vor allem, wenn bei der Premiere am Freitag alles glatt laufen soll. Trotz des siebenstündigen Probentags sind die rund 50 Gymnasiasten konzentriert, ohne dabei die nötige Portion Humor zu verlieren. So intoniert bei der Soundprobe eine männliche Kopfstimme schon mal "I feel pretty" oder das Lied der Schlümpfe. Fantasiewesen fernab des mystischen Themas. Antonius Dewes, musikalischer Leiter der Arbeitsgemeinschaft, schließt sich allzu gern dem spaßigen Ton an: "Bloß keine Aktion Musikverein: schneller heißt nicht lauter!", scherzt er mit der Band. Kurz darauf kommt der Stolz auf die jungen Musiker zutage: "Es ist schon Wahnsinn, was sie leisten. Bis auf die Streicher, die bei uns aus dem Keyboard kommen, spielen wir alles im Original." Nicht weniger überzeugend sind die schauspielerischen Leistungen. Völlig angstfrei schnappen sich die Solisten ihr Mikro und beschallen die Aula mit erfreulich korrekten Tönen, ohne dabei die schauspielerische oder tänzerische Komponente zu vernachlässigen. Im Musical ist Multitasking ein Muss. Auch einige "altehrwürdige" AG-Mitglieder, die ihr Abi in der Tasche haben, sind dabei Sie scheinen sich vom Mikrokosmos MPG-Musiktheater nicht losreißen zu wollen. Ein erfreuliches Phänomen findet Antonius Dewes. Während Kollege Jens Kornmüller mit Kaffeetasse und Regieanweisungen in der Hand zur Manöverkritik auf die Bühne bittet, arbeitet Choreografin Silke Kurzbach am Feinschliff und zählt das zylinderartige Abtauchen der Tänzer vor. Lange, schwarze, geschwungene Umhänge sorgen für interessante Effekte. Blutsauger im Kampf um die Weltherrschaft

Spitze Eckzähne werden angeklebt, lange künstliche Fingernägel übergestülpt, weiße, von schwarzen Furchen durchzogene Schminke ziert das Gesicht und verwandelt harmlose Oberstufenschüler in gruselig anmutende Blutsauger, die nur eines im Sinn haben: die Weltherrschaft und den Sieg der Ewigkeit über das Vergängliche. In Professor Abronsius und dessen Assistenten Alfred finden sie zwei Gegenspieler, die nicht nur mit Knoblauch versuchen, das drohende Unheil in Transsylvanien abzuwenden. Ob es gelingt? Premiere ist am Freitag um 19.30 Uhr.

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