Mit Wein, Wurst und Wild ins Plus

Trier · Die staatliche Weinbaudomäne Avelsbach wird zum Hofladen: Nicht nur Wein, Sekt und Traubensaft aus eigenem Anbau will der Sozialwerk des Deutschen Roten Kreuzes in der Domäne Avelsbach künftig verkaufen. Im Hofladen soll es auch andere landwirtschaftliche Produkte aus den integrativen Werkstätten des DRK geben, in denen Menschen mit Behinderung arbeiten.

 Besiegelt: DRK-Kreisvorsitzender Walter Densborn und Ministerin Ulrike Höfken unterschreiben den Mietvertrag für die Domäne Avelsbach, beim Pressetermin sind auch ADD-Chefin Dagmar Barzen und Hubert Friedrich vom Dienstleistungszentrums ländlicher Raum dabei (von links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Besiegelt: DRK-Kreisvorsitzender Walter Densborn und Ministerin Ulrike Höfken unterschreiben den Mietvertrag für die Domäne Avelsbach, beim Pressetermin sind auch ADD-Chefin Dagmar Barzen und Hubert Friedrich vom Dienstleistungszentrums ländlicher Raum dabei (von links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Die staatliche Domäne Avelsbach wandelt sich: Das Sozialwerk des Deutschen Roten Kreuzes (siehe Extra) will das defizitäre Weingut in einen florierenden Betrieb verwandeln. Dazu gehört, dass es im Hofladen künftig nicht nur Wein, Sekt und Traubensaft geben wird, sondern voraussichtlich ab 1. Juli auch Gemüse, Forellen, Wildfleisch und andere Lebensmittel aus dem Cusanus Hofgut des DRK Sozialwerks in Bernkastel-Kues.
Auch im Weinbau haben die neuen Pächter der Domäne Avelsbach viel Erfahrung: In Bernkastel-Kues betreibt das DRK-Sozialwerk zwei große Weingüter. "Mit sehr positivem wirtschaftlichen Ergebnis", sagte DRK-Geschäftsführer Christian Johann beim Pressegespräch am Freitagnachmittag, bei dem Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken und DRK den Pachtvertrag unterzeichneten.

Binnen der nächsten drei Jahre will das Sozialwerk mit dem bislang staatlichen Weinbaubetrieb schwarze Zahlen schreiben. Dass die Domäne unter Führung des Landes nicht aus dem Minus herausgekommen war, habe vor allem mit der zu knappen Mitarbeiterzahl zusammengehangen, erklärte Ministerin Höfken (Grüne) beim Pressetermin. Beim staatlichen Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR), zu dem auch die Domäne gehört, seien seit 2003 rund 40 Prozent des Personals abgebaut worden. "Damit fehlten die Rahmenbedingungen, um die Domäne Avelsbach langfristig erfolgreich zu führen", sagte die Ministerin.

Mit der Übernahme des Betriebs kommen zu den 18,6 Hektar Rebflächen, die der DRK Sozialdienst in Bernkastel-Kues bewirtschaftet, weitere rund 26 Hektar. Die Kellerarbeit aller seiner Weingüter will das Sozialwerk künftig in Kürenz konzentrieren. Schließlich hatte das Land die Domäne erst 2011 mit neuster Kellertechnik ausgerüstet. Ab der Lese 2016 übernimmt das DRK, der Jahrgang 2015 wird weiter vom bisherigen Domäne-Team vermarktet. Der Übergang soll fließend sein. Künftig wird auf den Flaschenetiketten nicht mehr Domäne Avelsbach stehen sondern Hofgut Avelsbach.

Das DRK will 30 Mitarbeiter auf dem Hofgut beschäftigen, 12 davon mit geistiger oder seelischer Behinderung. "Ziel unseres Sozialdienstes ist es, Menschen mit geistiger, körperlicher oder seelischer Behinderung größtmögliche Teilhabe am Arbeitsleben und am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen", erklärte Walter Densborn, Aufsichtsratsvorsitzender des DRK-Sozialwerks Bernkastel-Wittlich.

Der Veranstaltungssaal des idyllisch im Aveleler Tal gelegenen Anwesens soll weiterhin für Tagungen oder Feiern vermietet werden. Auch der in den letzten Jahren etablierte und beliebte Glühweinmarkt in der Adventszeit "wird definitiv fortgeführt", versprach Volker Emmrich, Leiter des Bereichs Agrar und Dienstleistung beim DRK-Sozialwerk.
Der Pachtvertrag läuft über 25 Jahre, die Höhe der Miete wollten die Verrtragspartner am Freitag nicht nennen. "Aber wir haben dem DRK keine Sonderkonditionen eingeräumt, die Pacht orientiert sich an einem unabhängigen Mietwertgutachten", betonte Ministerin Höfken.
Extra

Das DRK-Sozialwerk Bernkastel Wittlich, eine gemeinnützigen GmbH, unterhält verschiedene Wohn-, Arbeits- und Freizeitprojekte für Menschen mit Behinderung. Rund 400 Mitarbeiter betreuen ambulant und stationär rund 1000 Klienten mit geistigen, körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen. 600 Klienten sind in verschiedenen Werkstätten, zum Beispiel in Gärtnerei und Hofladen, beschäftigt.

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