Mit gutem Beispiel voran

TRIER. Gute Tradition: Handwerksbetriebe, die jungen Menschen eine Perspektive und eine berufliche Ausbildung bieten, wurden nun von Stadt und Handwerkskammer geehrt.

Friseurmeister Günther Duhr bildet junge Menschen aus - mehr als er für seinen eigenen Betrieb braucht, und er arbeitet in Prüfungsausschüssen mit. Seine Lehrlinge erzielen gute Noten und sind Sieger in praktischen Leistungswettbewerben geworden. Zurzeit bildet Duhr zwei Lehrlinge aus. Die gleichen Kriterien erfüllen auch vier weitere Betriebe wie die Bäckerei Lübeck in Ehrang. Rolf Lübeck und Ehefrau Birgit bilden zurzeit zwei Fachverkäuferinnen aus. Die Handwerkskammer vermittelt ihnen Lehrlinge aus Bäckereien, deren Inhaber aufgegeben haben. "Bei uns können sie ihre Lehre beenden.Wir haben gute Erfahrungen mit solchen Azubis gemacht, weil sie hochmotiviert sind", berichtet Lübeck.Junge Leute an Stadt und Region binden

Die Berufe Orthopädietechniker und Einzelhandelskaufmann/-frau stehen beim Institut Kersting/Fendel auf dem Ausbildungsplan. Martin Kasper vom Institut hat zurzeit einen Lehrling. Christoph Lay von der Firma Johann Peter Lay Bedachungen-Klempnerei bildet ständig ein bis zwei junge Leute zu Dachdeckern aus. Die Berufe Konzeptionstechniker und kaufmännischer Angestellter können junge Leute bei der Firma Hase GmbH Metallbau lernen. Derzeit sind es 19 Auszubildende, wie Arnold Tyszak von der Hase GmbH berichtet. Für ihr besonderes Engagement wurden die Vertreter der Betriebe nun im Rathaus von Oberbürgermeister Helmut Schröer empfangen. "Wenn Schulabgänger keine Lehrstelle bekommen, kann die Enttäuschung für sie lebensprägend sein", gab der Gastgeber zu bedenken. Die künftigen, geburtenschwachen Jahrgänge könnten sich hingegen die Ausbildungsplätze aussuchen, sie gelte es an Stadt und Region zu binden. Noch bis 2007 steige die Zahl der Schulabgänger, danach werde es dünn, weiß auch Hans-Hermann Kocks, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK). "Wer jetzt ausbildet, hat in die Zukunft investiert und jungen Leute eine Perspektive gegeben", sagte Kocks. Und an die Ausbilder gewandt. "Ihr gutes Beispiel ist von enormer Bedeutung." Als Anerkennung für die Betriebe überreichte Oberbürgermeister Schröer eine original römische Münze aus der Zeit Konstantins und Kocks die Urkunde der HWK nebst Blumen. "Belohnen ist besser als strafen", bemerkte Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch dazu mit Blick auf die Ausbildungsabgabe, über die die Runde kurz diskutierte. Die Stadt Trier erreiche trotz Anstrengungen die nötige Zahl an Ausbildungsstellen nicht. Dafür werde sie eine Arbeitsplatzabgabe in sechsstelliger Höhe zahlen müssen, bemerkte Schröer. In der Hoffnung, dass viele Betriebe dem Beispiel der Geehrten folgen mögen, endete die Feierstunde.

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