Mitarbeit: Vorbildlich

TARFORST. Die von vielen jungen Familien herbeigesehnte Grundschule kann kommen. Auf dem Weg dorthin wurde nun mit einem Workshop ein weiteres Etappen-Ziel genommen.

Bei denen, die am Workshop über den Neubau der Grundschule Tarforst teilnehmen, sprudeln die Ideen, wie man sich die künftige Schule vorstellt, geradezu heraus. Unter der Moderation von Stadtplanerin Kristina Esser (Frankfurt/Main) stecken 30 Teilnehmer, aufgeteilt in drei Gruppen, in der Tarforster Grundschule die Köpfe zusammen und versuchen gemeinsam zu erarbeiten, wie ihrer Ansicht nach die neue Grundschule aussehen könnte.Einfluss auf die Planung

Denn später soll niemand sagen können, wie konnte man nur an dieses oder jenes nicht denken. Esser formuliert es so: "Die Teilnehmer wollen ernst genommen werden und nicht pro forma motivierten Input erarbeiten, um später festzustellen, dass ihre Anregungen nicht berücksichtigt wurden." Mit dem Workshop könnten Interessierte Einfluss auf die Planung nehmen. Nicht nur Eltern, Lehrer und Politiker diskutieren eifrig um und über die Schule, sondern auch Kinder beteiligen sich am Workshop. Alexander Ziewers, Manuel Zonker und Lars Schmitt haben ganz klare Vorstellungen. Die Drei mischen kräftig mit, zeigen sogar brav auf, bevor sie sich zu Wort melden. Alexander Ziewers malt sich die Lese-Ecke mit einem "gemütlichen Sofa" aus. Spiele auf dem Boden müssten möglich sein, lautet eine Forderung der Buben, und in der Pause müsste man sich auch mal verstecken können. Eine Aufsichtsperson wollen sie schon haben, aber diese könnte ruhig "ein wenig weiter weg sein". Schließlich fördern die Jungs eine ganz ausgefallene Idee zutage: Gruppentische wünschen sie sich, die nicht fest verschraubt sind: Damit man sie an Fastnacht beiseite räumen kann und die Kinder den ganzen Klassenraum zum Herumtoben haben. Angelika Zonker, eine der Teilnehmerinnen, meint, der Workshop biete eine gute Gelegenheit, dass Eltern und Schüler ihre Vorstellungen äußern können - bevor die Planungen den Status der Unumstößlichkeit erreicht haben. Ökologie und Ökonomie sind für die Mutter schulpflichtiger Kinder wichtige Anliegen. Aber: Mehr Zeit der Vorbereitung hätte sie sich gewünscht - und sie dachte, "die Kinder könnten ihre ‚Traumschule‘ bauen". Dem war nicht so. Denn der Großteil der Vorschläge kam von den Erwachsenen. Klauspeter Quiring, Leiter des städtischen Amtes für Gebäudewirtschaft, betont, dass die Workshop-Ergebnisse nicht irgendwo versanden, sondern in den Ausschreibungsauftrag an die Architekten einflössen. Der Baubeschluss stehe zwar noch aus, aber die Bewerbungsfrist für die Planungsbüros sei abgelaufen. Ein Vater berichtet, die Einladung zum Workshop erst einen Tag vorher erhalten zu haben, andere hätten überhaupt noch keine Einladung bekommen. Trotz "großen Interesses" habe seine Terminplanung "nicht mehr hingehauen". Beim Kindergartenfest war die Veranstaltung ebenfalls Thema. Angelika Zonker weiß von Müttern, die auf dem Schulhof waren und mangels Hinweiszetteln unverrichteter Dinge wieder heimgegangen seien: Mit den Worten "hier ist es so still, hier kann nichts sein" habe ihr eine Mutter ihren Irrtum geschildert.Überrascht vom positiven Echo

Dezernent Ulrich Holkenbrink (CDU), wie Dezernent Peter Dietze (SPD) Teilnehmer, sieht die Veranstaltung als Erfolg: "Die Stadt geht auf die Bürger zu, und die Bürger bringen sich ein." Er sei überrascht von dem positiven Echo und finde, dass alle "hervorragend mitgearbeitet" hätten.

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