Mörderisches Schauspiel

TRIER. Die Premiere eines Bühnenkrimis der Hamburger Autorin Susanne Thommes brachte die Zuschauer in der Tufa zum Knobeln. Wer war der Mörder? Diese Frage blieb im Stück "Kleine Morde" bis zum spannenden Schluss offen.

Gerd Freyberg, der das Katz-Theater seit ungefähr zehn Jahren leitet und im vergangenen Jahr von der Stadt Trier für seine Verdienste um das Laienschauspiel mit dem silbernen Ehrenbecher ausgezeichnet wurde, wählte mit dem Krimi bewusst einen leichten Stoff mit klassischem Muster. Denn Premiere hatte in Trier nicht nur das Stück, sondern auch das Ensemble, das nach einer Auflösung des ursprünglichen Teams neu zusammengesetzt werden musste. Die drei Darstellerinnen standen zum ersten Mal auf der Bühne. Dafür lieferten sie eine überzeugende Vorstellung mit glaubwürdigen Charakteren. Die Geschichte rankte sich um den Mord an einem bekannten Schriftsteller namens Oltmann. Dessen Arbeitszimmer wurde zum Schauplatz für die Tätersuche. Verdächtige gab es genug, nur mit den Motiven tappte Kommissar Jabusch im Dunkeln. Gerd Freyberg, der auch Regie führte, füllte diese Figur mit einem väterlich-rücksichtsvollem Auftreten. Witwe Oltmann, alias Rita Münch, und ihre Tochter Maren, dargestellt von Elke Eekhof-Morgen, verstrickten sich in einem Netz von Unterstellungen und Konflikten. Dabei glänzte vor allem Eekhof-Morgen mit ihrer Darstellung der schnippischen, eifersüchtigen und auf den Vater fixierten Tochter, was ihr am Ende viel Applaus einbrachte. Weiterer Publikumsliebling war Andreas Zender, der den gehemmten, unbeholfenen Assistenten des Ermordeten, Kurt Jänner, verkörperte. Er würzte sein Spiel dank lebendiger Mimik mit humorvollen Untertönen. Verena Dupre wirkte als scharfsinnige Ermittlerin Binje Marquardt sehr glaubwürdig. Spannung kam allenfalls dadurch auf, dass sich noch kein Hauptverdächtiger herauskristallisierte. Das Echo des Publikums schwankte in der Pause zwischen Lob über die Darstellung der Charaktere und Bedauern über den gebremsten Verlauf der Handlung. Auch die Bühnenausstattung wurde unterschiedlich bewertet. "Kreativ", sagten die einen, "zu voll" die anderen. Der zweite Akt jedoch entschädigte mit überraschenden Wendungen, mehr Tempo und lebendigerem Spiel. Auch die Figur der abgebrühten Witwe rückte deutlicher in den Vordergrund und erhielt von Rita Münch den letzten Schliff. Am Ende zeigten sich überall zufriedene Gesichter. Das Publikum fühlte sich gut und spannend unterhalten, die Darsteller waren froh, das Premierenfieber überwunden zu haben. Die nächsten Aufführungen finden am 20., 21., 24. und 26. März jeweils um 20 Uhr im kleinen Saal der Tufa statt. Wer Interesse hat, beim Katz-Theater mitzuspielen, kann unter Telefon 0651/ 24198 Kontakt aufnehmen.

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