Musik-Gipfel zugunsten des Bunkers

Zum "Rockgipfel" unter dem Motto "Musiker helfen Musikern" treffen sich am Freitag 50 Musiker in der Tuchfabrik, um Rock, Pop, Jazz, Funk und Soul zugunsten des von Schließung bedrohten Proberaums Ludger-Kern-Haus (Bunker) in Trier-Nord zu spielen. Zugleich wird des ersten Gipfeltreffens vor 20 Jahren und der verstorbenen Musiker Ludger Kern und Joa Rother gedacht.

 Stefan Becker, Initiator des Rockgipfels in der Tufa ,mit Bildern aus der Zeit von dessen Erstauflage vor zwanzig Jahren. TV-Foto: Anke Emmerling

Stefan Becker, Initiator des Rockgipfels in der Tufa ,mit Bildern aus der Zeit von dessen Erstauflage vor zwanzig Jahren. TV-Foto: Anke Emmerling

Orenhofen/Trier. Vor knapp 20 Jahren gab es in Trier zum ersten Mal ein musikalisches "Gipfeltreffen". "Die Tufa erlebte mit mehr als tausend Leuten einen bis heute ungebrochenen Besucherrekord", sagt einer, der dabei war und heute Initiator der Jubiläumsauflage ist: Stefan (Steff) Becker aus Orenhofen, der seit 1980 als vielseitiger Sänger in verschiedenen Formationen über die heimische Szene hinaus präsent ist.

"Das Konzert damals fand zugunsten der Bürgerinitiative "Rettet den Viehmarkt" statt. Die Idee stammte von der darin engagierten Roma Schwickerath, Betreiberin des Spanischen Ladens in der Neustraße", erzählt Becker. Der Laden sei Treffpunkt und Ideenschmiede der Trierer Musikszene gewesen. "Da gingen unter anderen Michael Kiessling, der das Konzert organisierte, und die ebenfalls maßgeblich beteiligten verstorbenen Musiker Ludger Kern und Joa Rother ein und aus".

Schließung droht Ende des Jahres



Den beiden Letztgenannten soll - auch mit Foto- und Filmmaterial von vor zwanzig Jahren - beim Jubiläumsgipfel gedacht werden. Grund für die vom "Katz e.V." veranstaltete Gipfel-Neuauflage jedoch ist die Notlage des nach Ludger Kern benannten "Bunkers" in Trier- Nord.

Das Gebäude mit 23 Räumen dient seit 1995 Musikern als Probendomizil und ist Ausgangspunkt einiger Karrieren, zum Beispiel der von Guildo Horn. Aktuell proben dort 40 bis 50 Bands, die Betriebsgenehmigung der Stadt läuft jedoch Ende 2008 aus. Hintergrund sind anlässlich eines elektrischen Defekts festgestellte Mängel bei der Brandschutztechnik. "Feuerlöscher waren die einzige Sicherheitseinrichtung", erläutert Gerd Senftleben von "Colours of Blues", der die Bunkerbands betreut. "Wir haben viele Auflagen bekommen, Stadt und Exhaus haben aber kein Geld, uns zu unterstützen". Deshalb setzen die Musiker selbst Zeichen. "Notstromversorgung und Hausalarmierung haben wir in Eigenleistung eingebaut, das Konzert soll Mittel für die fehlende Rauchabzugs-Einrichtung erspielen". Die ist angesichts der bombenfesten Stahlbetonwände das größte Problem und schlägt mit etwa 15 000 Euro am meisten zu Buche. Die Zeit drängt: "Wenn wir bis Ende des Jahres keine Veränderungen vorgenommen haben, wird der Bunker geschlossen", sagt Senftleben. Um so wichtiger ist der Erfolg des Rockgipfels, ein Ziel, für das Becker die Solidarität von 50 mit Trier verbundenen Musikern aus Berlin, Hamburg, Frankfurt und der Region, zum Teil Weggefährten von vor 20 Jahren, gewonnen hat. Mit dabei sind Michael Kiessling, James Marsh, Dany Schwickerath, Pezi Nels, Musiker von Trouble No More, Blues Abroad sowie Ludger Kerns Sohn Florian mit Band. Becker selbst stellt seine neue Formation "Music Colors Orchestra" vor, Moderator ist Axel Schweiß. Was Fans von Rock, Blues, Jazz, Funk und Soul am Freitag, ab 20 Uhr erwartet, fasst er so zusammen: "Mindestens vier Stunden Supermusik".

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