Neue Erfahrungen für den Ernstfall

TRIER-EUREN. "Feuer bei JT International in der Diedenhofener Straße", hieß am Samstag der Einsatzbefehl für die Trierer Berufsfeuerwehr und die Löschzüge Euren, Herresthal und Zewen. Zum Glück war der Brand in der riesigen Zigarettenfabrik nur fiktiv – die Wehren sollten ihr Zusammenspiel üben.

Beim Eintreffen der Trierer Berufsfeuerwehr wird die Lagemeldung konkreter: Feuer im Versorgungskeller des Verwaltungsgebäudes und nicht in den Produktionshallen des Werks. Eine neue Aufgabe für die Brandschützer, denn in dem Bau für Verwaltung und Labor hatte man noch nie geübt. Wie Gegensätze sein können: Feuer im Keller - und auf Hilfe wartende Menschen auf dem Dach. Obwohl eine gestellte Szene, schauspielern die "Opfer" ziemlich nah an der Wirklichkeit. Die Leute von der Berufsfeuerwehr aber lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und arbeiten ihre Aufgaben präzise ab. Üben und die Schwachstellen erkennen

Die Rettung von Menschleben geht zunächst vor, als die mit schweren Atemschutzgeräten ausgestatteten Wehrmänner in das Gebäudeinnere vorstoßen. Die auf das Dach Geflüchteten können mit einer Drehleiter aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Starker Qualm im Keller macht unterdessen den Einsatzkräften das Leben schwer - und den eingeschlossenen Mitarbeitern. Laut Übungsplan war den Helfern von der freiwilligen Werksfeuerwehr die Lage außer Kontrolle geraten, weshalb sie die Berufsfeuerwehr alarmierten. "In einem wirklichen Ernstfall würden wir natürlich viel früher informiert", sagt Günter Plorin von der Berufsfeuerwehr. In sicherer Entfernung wird derweil ein "Verbandsplatz" zur medizinischen Erstversorgung eingerichtet. Dorthin wird auch ein verletzter Kollege von Melanie Schmitz und Petra Esslinger gebracht. Die beiden Frauen scheuen sich nicht, beim Tragen der schweren Liege anzupacken. Nach einer Stunde ist das Szenario vorbei. "Alle Personen gerettet. Brandbekämpfung eingestellt. Wir kehren zurück zum Standort", lässt Brandinspektor Michael Budinger an die Einsatzzentrale durchgeben. So ganz stimmt das in diesem Fall aber nicht, denn alle beteiligten Kräfte treffen sich in der Kantine zur gemeinsamen Abschlussbesprechung. Dabei lobt Fachdezernent Georg Bernarding die Einsatzkräfte. Auch wenn nicht alles bei der Zusammenarbeit optimal gelaufen sei, sei das nicht weiter schlimm, denn geübt werde, um derartige Schwachstellen zu erkennen. So sieht es auch Manfred Güllich aus dem JTI-Krisenstab: "Es gab Schwächen in der Kommunikation. Aber wir haben auch nicht zu viel Aufwand reingesteckt. Es sollte nicht ein perfektes Ergebnis rauskommen. Dann lernt man nichts."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort