Nicht mit der Gießkanne

"Tut mir Leid, aber wir können nichts für Sie tun. Suchen Sie eine andere Beratungsstelle auf." Diesen Satz könnten Menschen mit Suchtproblemen in Zukunft hören, wenn sie zur "Tür" in die Lindenstraße kommen - und einen Wohnsitz im Landkreis Trier-Saarburg haben. Eine inakzeptable Situation: Der Wohnsitz entscheidet darüber, ob Menschen geholfen wird, die allein keinen Weg aus der Abhängigkeit finden. Ein Verweis auf die kommunalen Finanzmiseren macht diesen Zustand nicht erträglicher. Die Verwaltungen und Gremien können kein Geld herbeizaubern, aber möglicherweise mit dem vorhandenen effektiver umgehen. Statt nach dem Gieskannenprinzip alle Träger von Beratungsstellen häppchenweise zu unterstützen, könnte eine Spezialisierung einsetzen: "Riesen" wie Caritas und Diakonie verzichten auf die Suchtberatung und die damit verbundenen Förderungen zugunsten der "Tür", deren Überleben gesichert wäre. Die "Tür" gibt beispielsweise die Schuldnerberatung ab und konzentriert sich auf die Wege aus der Sucht. Durch Kooperation aller Träger könnte so ein Netzwerk entstehen, in dem nicht mehr jeder alles macht, aber dennoch kein Hilfesuchender abgewiesen werden muss. Dann müssen die Fördermittel auch nicht mehr so extrem gestreut werden, dass für kleine Suchtberatungsstellen wie "Die Tür" nur Krümel übrig bleiben, die für diese wichtige Arbeit nicht ausreichen. j.pistorius@volksfreund.de

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