Nur noch kurz die Welt retten

Trier · Beim Weltbürgerfrühstück kommen politisch und sozial engagierte Menschen zusammen, um sich auszutauschen und einen schönen Tag im Zeichen von Fairtrade, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit zu verbringen.

Nur noch kurz die Welt retten
Foto: Katharina Hahn

Am Kornmarkt herrscht buntes Gewusel. Der Platz ist gesäumt von kleinen Pavillons in allen möglichen Farben und wird von einem weißen Zelt vor dem Georgsbrunnen aus mit gemütlicher Jazzmusik beschallt. Die erste Vorhut des Altstadtfests? Nicht ganz, auch wenn gute Laune und Andrang an diesem sonnigen Samstag auf einem nahezu gleichem Niveau liegen.

Es ist Weltbürgerfrühstück und das wird zum elften Mal von der Lokalen Agenda 21 und dem Netzwerk Weltkirche veranstaltet.

Dieses Mal lautet das Motto "Globale Partnerschaft - Gutes Klima". Eine Vielzahl von gemeinnützigen lokalen Organisationen bietet deshalb an ihren Ständen Infomaterial für die großen und Mitmach-Aktionen für die kleinen Besucher an. Während Tochter oder Sohn am Stand von Amnesty International einen Stoffbeutel bemalen, können sich die Eltern über fair handelnde Modehäuser in Trier informieren.

Dieses Nebeneinander schätzen auch Besucher wie Segolene Charvet, die lange Zeit selbst mit dem Naturschutzbund beim Weltbürgerfrühstück aktiv war und nach wie vor jedes Jahr wiederkommt. "Man kann hier Musik hören, lecker essen, sich informieren und die Kinder haben auch Spaß. Das ist der ideale Ausflug", erklärt sie.

Auch Rike Kuhlmann-Fleck ist begeisterte Wiederkehrerin. "Ich bin schon zum dritten Mal hier und finde es immer wieder beeindruckend zu sehen, wie viele Initiativen es gibt und wie viele Möglichkeiten, sich selbst zu engagieren".
Das kulinarische Angebot erstreckt sich über fair gehandelten Kaffee und Schokolade über Sojagulasch und vegane indische Teigtaschen bis hin zu Smoothies aus Obst, das in der Tonne gelandet wäre, hätten es nicht sogenannte Lebensmittelretter bei den Supermärkten eingesammelt.

Gegen eine Spende können die Besucher selbst genähte Tisch-sets, Kissenbezüge und Rucksäcke kaufen, um Jugendlichen in Kenia eine Ausbildung und Kindern in Ghana den Schulbesuch zu ermöglichen. Sie können alte Handys zum Recyceln abgeben und im Erzähl-Zelt mit Flüchtlingen sprechen, um deren Geschichte zu erfahren.
Auf der Bühne stellen die Akteure einzelner Initiativen ihr Anliegen vor und Konfirmandinnen der evangelischen Jugend präsentieren fair gehandelte und ökologisch hergestellte Mode, darunter beispielsweise ein Kleid aus alter Hotelbettwäsche. In dieser lockeren, ungezwungenen Atmosphäre kommen die Leute leicht ins Gespräch und genau das ist laut Sabine Mock von der Lokalen Agenda 21 auch der Sinn der Aktion: "Mit dem Weltbürgerfrühstück wollen wir engagierten Bürgern und Organisationen die Chance geben, sich kennenzulernen und zu vernetzen und gleichzeitig der Stadt zeigen, wie groß die Zahl von Initiativen und Freiwilligen eigentlich ist."

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