Offenes Rathaus für Treverer

Der Oberbürgermeister als Gästeführer: Im Rahmen der Reihe "Trier für Treverer" bot Klaus Jensen 35 Einheimischen einen Blick hinter die Kulissen des Rathauses. Auch nach einem Jahr Amtszeit seien ihm noch Teile des Hauses unbekannt, begründete der Verwaltungschef, weshalb er auf dem Insiderrundgang fachliche Unterstützung mitnahm.

 Das Bürgerbüro ist ihr Reich: Margret Schonert (Zweite von links) und Karin Zimmer (Dritte von links) erzählen den Gästen Interessantes aus ihrer täglichen Arbeit. Auch Oberbürgermeister Klaus Jensen (links) erfährt Neues. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Das Bürgerbüro ist ihr Reich: Margret Schonert (Zweite von links) und Karin Zimmer (Dritte von links) erzählen den Gästen Interessantes aus ihrer täglichen Arbeit. Auch Oberbürgermeister Klaus Jensen (links) erfährt Neues. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. 35 Treverer warten vor dem Rathaus am Augustinerhof in der Sonne. Sie wollen wie Bernd Dixius wissen, wie die Verwaltung tickt. Auf die Minute pünktlich erscheint der Hausherr. Als Oberbürgermeister hat Klaus Jensen keine Zeit zu verschenken. Und doch nimmt er sich zwei Stunden für die "Trier für Treverer"-Führung durch sein Reich. "Früher war das Rathaus verschlossen", bemerkt er und öffnet die Tür für den bürgerlichen Erkundungsrundgang.Direkt über dem Bürgerbüro residiert der Chef. Ein Schreibtisch, ein antiker Schrank - eine Leihgabe des Stadtmuseums; schlicht gehalten ist der Arbeitsplatz des ersten Trierer Bürgers. Hier empfängt er regelmäßig Schulklassen: "Dann geht's rund. Es gibt keine Tabus." Gut gelaunt und amüsant führt er die Gruppe durch sein Reich, erzählt Anekdoten aus seiner täglichen Arbeit.Verstaubten Charme versprüht der Sitzungssaal Gangolf, in dem montags der Stadtvorstand tagt. Hier zeigt sich der Geldmangel im ehemaligen Augustiner-Armenhaus: Die Tische abgestoßen, alte, braune Ledersitze - eine Spende der Sparkasse. Man fragt sich, wie in solch düsterem Ambiente innovative Idee reifen können.Fasziniert bestaunt die 3-jährige Helena die funkelnden Amtskette, die mit Klaus Jensen ihren sechsten Träger gefunden hat. Die des Lesens mächtigen Besucher stöbern in den Gästebüchern und im Goldenen Buch der Stadt. "Da drückt sich Stadtgeschichte aus", sagt der Oberbürgermeister. "Der erste Eintrag stammt von Paul von Hindenburg", berichtet Protokollchefin Ruth Mereien-Gürke. Bemerkenswert: Mit einer holländischer Reisegruppe haben sich 1932 die ersten Touristen der Stadt eingetragen."Ich bin immer wieder angetan vom Rathaussaal", schwärmt der Hausherr. Allerdings sei die Akustik schlecht, die Sitzungen daher anstrengend. Dies bekommen die Gäste zu spüren im Chor der ehemaligen Augustinerkirche, in dem die Ratsherren seit 1967 tagen. Angelika Meyer vom Denkmalpflegeamt entführt in die wechselvolle Geschichte des Klosters und der Kirche des Bettelordens der Augustiner."Als Neutrierer und Lehrer will ich die Stadt in allen Facetten kennen lernen", sagt Michael Duhr, der sein Töchterchen Helena dabei hat. "Es ist ein positives Zeichen, dass sich der Oberbürgermeister samstags Zeit nimmt für die Bürger."

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