Online aus der Abhängigkeit

Mit ihrem neuen Online-Angebot will die Fachambulanz für Suchtkranke des Caritasverbands für die Region Trier vor allem jungen und ängstlichen Menschen den ersten Schritt aus der Abhängigkeit erleichtern.

 Gabriele Rehbein-Strietzel, von der Fachambulanz für Suchtkranke hilft Ratsuchenden jetzt auch online weiter. TV-Foto: Claudia Neumann

Gabriele Rehbein-Strietzel, von der Fachambulanz für Suchtkranke hilft Ratsuchenden jetzt auch online weiter. TV-Foto: Claudia Neumann

Trier. (cnn) "Wir wollen vor allem junge Ratsuchende ansprechen, die das Chatten gewohnt sind, und Menschen, die mit ihren Fragen anonym bleiben möchten", sagt Gabriele Rehbein-Strietzel, Leiterin der Fachambulanz für Suchtkranke des Caritasverbands. Suchtkranke oder Angehörige können sich neuerdings unter www.beratung-caritas.de einloggen und im Internet beraten lassen. Die Beratung erfolgt anonym. Beratung bleibt streng vertraulich

Drei Mitarbeiter sind hier hauptsächlich für die Online-Beratung zuständig. "Das Besondere: Wir arbeiten in einem geschützten System", erklärt Rehbein-Strietzel. Der Kontakt läuft über einen separaten Server mit eigener Firewall, auf den Dritte nicht zugreifen können. Damit bleibt die Beratung streng vertraulich.Ratsuchende können dort passwortgeschützt eine Nachricht hinterlassen, die an Werktagen innerhalb von 48 Stunden beantwortet wird. "So können Menschen mit Fragen oder Problemen zum Thema Sucht zu jeder Tages- und Nachtzeit Kontakt aufnehmen." Bei der Anmeldung müssen keine persönlichen Angaben gemacht werden. Der Berater reagiert nicht per E-Mail, sondern hinterlegt seine Antwort auf dem geschützten Server, um einen unbefugten Zugriff zu vermeiden. Der anonyme Ratsuchende kann die Nachricht lesen, indem er sich mit Benutzername und Passwort einloggt.Nach und nach fließt ein immer größerer Teil der persönlichen Umstände des Anfragenden in die Online-Beratung ein. "Unser Wunsch - aber nicht unser Ziel - ist es, dass die Person sich dann irgendwann traut, in die Fachambulanz zu kommen", sagt Rehbein-Strietzel. Hier kann sie dann mit einer ambulanten Rehabilitation oder Therapie den Weg zurück in ein suchtfreies Leben finden.Der Prototyp der Online-Beratung wurde von der Telefonseelsorge entwickelt. Die Caritas Deutschland bietet ihn seit drei Jahren an. Nun ist auch die Trie-rer Fachambulanz online. Sie ist zuständig für die Stadt Trier und den Landkreis Trier-Saarburg. "Wir wollen über das Internet Menschen erreichen, die sonst keine Beratungsstelle aufsuchen würden. Sie schätzen die Anonymität des Mediums Internet", erklärt Rehbein-Strietzel. "Wir sind sehr gespannt, wie es sich entwickelt." Extra Suchtkranke in Deutschland: Nach den Zahlen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), die sich auf Personen zwischen 18 und 64 Jahren beziehen, riskieren rund 9,5 Millionen Deutsche mit regelmäßig hohem Konsum eine Alkoholabhängigkeit. 1,3 Millionen Menschen sind alkoholabhängig. Von den insgesamt 27 Prozent Rauchern sind 3,8 Millionen tabakabhängig. Die DHS geht davon aus, dass 1,4 Millionen Menschen von Medikamenten mit Suchtpotenzial abhängig sind, 1,1 Millionen Menschen von Benzodiazepinderivaten und etwa weitere 300 000 von anderen Arzneimitteln. Die Zahl der pathologischen Glücksspieler schätzt sie auf über 220 000, die der Cannabis-Konsumenten auf 2,4 Millionen (davon 220 000 Süchtige). (cnn)

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