Opfer lebt weiter in Angst

Seit Mai wird vor dem Trierer Landgericht gegen drei Angeklagte wegen Vergewaltigung einer 16-Jährigen, die sie außerdem zur Prostitution gezwungen haben sollen, verhandelt. Ein Ende des Prozesses ist noch immer nicht in Sicht.

Trier. (wie) Richter Armin Hardt hat es nicht einfach. Seit Mai leitet er einen Prozess, dessen Ende noch immer nicht in Sicht ist. Und die Zeugen, die er befragt, widersprechen sich, können sich nicht mehr an wichtige Details erinnern und nichts zur Sache beitragen.

Seit Monaten zieht sich so der Prozess hin, ein Ende ist nicht in Sicht. Dabei wäre ein baldiges Urteil für alle Beteiligten eine Erleichterung. Vor allem für das Opfer. Noch immer lebt die 22-Jährige in Angst - Angst vor ihren mutmaßlichen Peinigern, die seit Mai auf der Anklagebank im Saal 63 sitzen.

Die 50-jährige Frau, ein 30-Jähriger und ein 44-Jähriger aus Bernkastel-Kues sollen das damals 16 Jahre alte Mädchen vier Wochen lang gequält, misshandelt und zur Prostitution gezwungen haben. Doch schlüssige Beweise dafür fehlen noch immer.

Mittlerweile gibt es sogar den Verdacht, dass das Mädchen, das damals aus einer Jugendhilfeeinrichtung im Hochwald geflohen war und bei der Angeklagten in Traben-Trarbach Unterschlupf gefunden hat, von einem gleichaltrigen Jungen, der mit aus dem Heim geflohen war, damals vergewaltigt worden ist.

Als die Mutter des mittlerweile erwachsenen jungen Mannes von Richter Hardt mit den Vorwürfen gegen ihren Sohn konfrontiert wird, muss diese erst einmal schlucken. Das könne sie sich nicht vorstellen, sagt sie geschockt.

Ihr Sohn, der damals in dem Heim gelebt hat, war mit der angeklagten Frau und deren 20 Jahre jüngerem Ex-Freund befreundet, öfter bei ihnen, es wurden Joints geraucht. Doch dass das Mädchen in dem Haus zur Prostitution gezwungen worden sei, will er nicht mitbekommen haben, sagt seine Mutter.

Auch ein früherer Bekannter des Mädchens, bei dem es öfter übernachtet hat, will erst später von den Vorwürfen erfahren haben. So bringt auch der mittlerweile 13. Prozesstag wenig Erhellendes. In zwei Wochen muss nun noch einmal das 22-jährige Opfer in den Zeugenstand und damit ihren mutmaßlichen Peinigern gegenübertreten.

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