Ozean-Riesen im Mini-Format

Mit Klebstoff, Schere und Pinzette schreitet Peter Lattwein (68) zur Tat. Aus Karton und Kunststoff baut er detailgetreue Miniaturen von Schiffen. Einige Stücke seiner Modell-Flotte sind bis zum 16. November in der Stadtbibliothek zu sehen.

Trier. Peter Lattwein war 15 und in Bayern in Urlaub, als er 1954 in einem Münchner Geschäft für Modellbau für sieben Mark seinen ersten Bausatz kaufte. Die winzigen Karton-Teile schnitt er in stundenlanger Geduldsarbeit und mit ruhiger Hand aus und setzte sie zum fertigen Modell zusammen. Damit begann eine Leidenschaft, die der gebürtige Saarländer bis heute bewahrt hat.Rund 200 Stunden Arbeit investiert der Rentner in jeden seiner Ozean-Riesen im Mini-Format. Frachter, Marine-Kreuzer, Passagier-Schiffe, Tanker und Fährschiffe im Maßstab 1:400 und 1:250 und sogar ein Nachbau des ehemaligen Minensuchbootes Uranus, das am Trierer Mosel-Oberstau als Pensionsschiff vor Anker liegt, zählen zu Lattweins Kleinoden.Rund 90 Nachbauten sind so über die Jahre in der heimischen Werkstatt entstanden. Doch Lattwein geht überall weiter auf die Suche nach neuen Bausätzen und Bastelbögen. Eine Serie von Forschungsschiffen und Eisbrechern hat der 68-Jährige bereits erstanden und plant, sie in einer neuen Ausstellung 2008 zu präsentieren."Viele Schiffstypen sind allerdings nicht mehr als Karton-Bausätze zu erhalten oder werden nur als Plastik-Version angeboten. Manchmal stimmt auch die Bauanleitung nicht", weiß der passionierte Modellbauer. Dann lässt Lattwein seiner eigenen Kreativität freien Lauf. So hat er etwa das Modell eines Zerstörers der Bundesmarine selbst entworfen. Als Material verwendete er die Deckel von Schnellheftern, weil die "sich gut modellieren, rollen und bearbeiten lassen".Ausstellung in der Stadtbibliothek Trier

 Passionierter Modellbauer und interessiert an Schifffahrtsgeschichte: Peter Lattwein. TV-Foto: Cordula Fischer

Passionierter Modellbauer und interessiert an Schifffahrtsgeschichte: Peter Lattwein. TV-Foto: Cordula Fischer

Viel Hintergrundwissen sei dafür nötig, sagt Lattwein, der unermüdlich Fachliteratur wälzt und sich über technische Daten und die Geschichte der Schifffahrt informiert: "Um das Modell richtig zusammenzubauen, muss man auch wissen, welche Funktion die Details haben." Kurze Erläuterungen, Dokumentationen und historische Bilder hat Lattwein deshalb seinen Exponaten der Ausstellung unter dem Thema "Schifffahrt im 20. Jahrhundert" beigefügt.Denn Lattweins Motivation ist nicht nur die Pflege seines Hobbys, sondern auch die Geschichte der Schifffahrt und Typen bereits auf dem Schrottplatz gelandeter und aus dem Fahrbetrieb genommener Schiffstypen, die nicht als Museumsschiffe überleben, als Modell für nachfolgende Generationen zu bewahren. Um Interessierten seine Passion näherzubringen und Fragen zu beantworten, ist Modellbauer Lattwein an den Donnerstagen 8. und 15. November in der Stadtbibliothek im Palais Walderdorff (Domfreihof) jeweils ab 17 Uhr anwesend. Besichtigt werden kann die Ausstellung zu den regulären Öffnungszeiten.

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