Paulinus kommt, Karstadt kämpft

TRIER. Im Herbst 2007 soll das 63 Millionen Euro teure Paulinus-Center fertig sein. Ab diesem Zeitpunkt wird der etablierte Trierer Handel mit einer 18 500 Quadratmeter Mietfläche umfassenden Konkurrenz konfrontiert. Karstadt will seine Position in der Römerstadt verteidigen: "Wir werden Federn lassen, aber auf lange Sicht profitieren", sagt Geschäftsführer Thomas du Buy.

Die Gelassenheit, mit der Triers Karstadt-Chef die Paulinus-Eröffnung erwartet, scheint ein Gegensatz zu der aktuellen Lage seines Hauses und auch der Haltung des Konzerns, der Karstadt Quelle AG, zu sein. Karstadt Trier schreibt rote Zahlen, die Umsätze sinken seit Jahren. Zwar wird für 2005 ein positives Betriebsergebnis erwartet, doch das liegt nicht an steigenden Kundenströmen, sondern an einem "straffen Kostenmanagement", wie du Buy es formuliert. Die Verwaltung wurde um 60 Prozent gekürzt, 13 Mitarbeiter waren betroffen. Diese Restrukturierung gehörte zum härtesten Sanierungsprogramm in der Geschichte der Karstadt Quelle AG. Im September 2004 kündigte der Konzern an, bundesweit 92 der 181 Karstadt-Filialen verkaufen oder schließen zu wollen. Das Trierer Haus soll erhalten bleiben, hieß es damals, und auch heute ist von einer Schließung keine Rede. Der Konzern hat jedoch eine präzise Meinung zum Thema "Konkurrenz". Man wolle weiterhin in die Warenhäuser investieren, die als Ankermieter für die anhaltende Vitalität der Innenstädte von Bedeutung sind - das sagt der Vorstandsvorsitzende Thomas Middelhoff. Aber: "Voraussetzung dafür ist, dass sich die Investitionen lohnen und das Geschäft nicht vorsätzlich durch noch mehr Einzelhandelsfläche erschwert wird." In Duisburg zeigte sich sehr deutlich, mit welcher Konsequenz die Karstadt Quelle AG diese Haltung vertritt. Der Konzern stellte der Stadt ein Ultimatum: Entweder sie beerdigt das Einkaufszentrum "Multi Casa" am Hauptbahnhof, oder Karstadt zieht sich aus der Innenstadt zurück. Duisburg entschied sich im Mai gegen "Multi Casa", Karstadt bleibt. Diese Situation werde es in Trier nicht geben, betont Thomas du Buy. Die Größe des Paulinus-Centers sei "erträglich", die Ansiedlung sei "keine Expansion der Verkaufsfläche, die alle aufschreien lässt". Zum Vergleich: Karstadt Trier hat eine Verkaufsfläche von 12 000 Quadratmetern. Die geplante Mietfläche des Paulinus-Centers liegt bei 18 500, die Verkaufsfläche bei 13 000 Quadratmetern. "Multi Casa" in Duisburg hätte 70 000 Quadratmeter angeboten.Langfristig profitieren

Du Buy definiert das Paulinus-center als eine "Steigerung der innerstädtischen Attraktivität, von der langfristig auch unser Haus profitieren wird". Karstadt könne die Anziehungskraft Triers nicht im Alleingang verbessern. "Es ist ganz klar, dass auch wir zuerst einmal verlieren werden. Doch nur eine insgesamt hochattraktive Innenstadt kann sich die Gunst der Kunden sichern. Wenn ich Stadtvater wäre, würde ich es genauso machen", sagt Du Buy. Konzern-intern stehe hinter Karstadt Trier kein Fragezeichen.

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