Polizeipräsidium: Denkmalschutz protestiert

Innenminister Bruch, der Landes-Baubetrieb sowie Triers Stadtvorstand, die Ratsfraktionen und einige Würdenträger mehr erhalten in den nächsten Tagen Post vom Trierer "Runden Tisch Baukultur". Die Denkmalschützer fordern darin eine Abkehr von den Plänen, das neue Polizeipräsidium auf dem Maximin-Bering zu bauen.

Trier. Der Neubau des Polizeipräsidiums auf dem ehemaligen Post-Gelände zwischen Kürenzer Straße und "In der Reichsabtei" würde zu "beträchtlichen Störungen" für das städtebaulich sensible Umfeld führen, sprich: die ehemalige Abteikirche St. St. Maximin regelrecht "erschlagen". Diese Auffassung vertritt der "Runde Tisch Baukultur Trier", der sich nun "in großer und fachlich begründeter Sorge" in einem offenen Brief an alle wendet, die mit dem Präsidiums-Neubau-Projekt befasst sind. Adressaten sind unter anderem der Mainzer Innenminister Karl Peter Bruch (zuständig für Polizeiangelegenheiten) und Finanzminister Ingolf Deubel (zuständig für Landes-Bauprojekte und den Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung, LBB), aber auch Triers Stadtvorstand und -rat, denn die Planungshoheit obliegt der Stadt.

Ende 2006 hat Mainz das Ex-Post-Gelände gekauft, um darauf ein neues Polizeipräsidium zu bauen. Doch bislang sind die Planungen nicht so recht in Gang gekommen. Selbst die Vorbereitung eines Wettbewerbs, ausgerichtet von der Landes-Baubehörde LBB, ist noch nicht abgeschlossen.

Dennoch befürchten Denkmalschützer schon jetzt, dass, wie Runder-Tisch-Mitglied Udo Köhler auf TV-Anfrage sagt, "sich das zu erwartende Raumprogramm auf keinen Fall denkmalgerecht umsetzen lässt. Ein Gebäudekomplex, in dem Arbeitsplätze von 400 Polizeibeamten unterzubringen sind, verträgt sich einfach nicht mit der gleich vis-à-vis stehenden Maximin-Kirche".

Zudem seien keine großen Tiefbaumaßnahmen möglich auf dem Post-Gelände, das sich auf dem historischen Abtei-Bering befindet und damit auf dem nördlichen Gräberfeld des römischen Trier. Im Boden wimmelt es von antiken Hinterlassenschaften; Alleine unter der Maximinkirche befinden sich rund 1000 Steinsarkophage.

Allenfalls durch Zukauf weiterer Grundstücke in der Nähe lasse sich der Präsidiums-Bau "Maximin-verträglich" realisieren, glauben die Denkmalschützer und pochen auf die Einhaltung der Zielvorgaben, die Anfang 2006 in einem vom Rathaus organisierten städtebaulichen Workshop 2006 definiert wurden. Demnach ist auf Neubauten im direkten Maximiner Umfeld zu verzichten; wo gebaut werden könnte, sollten die Traufhöhen maximal neun bis 13 Meter betragen.

Thomas Metz (53), Chef der Mainzer Generaldirektion Kulturelles Erbe (GKE), warnt derweil davor, "Konflikte aufzubauen, die noch gar keine sind. Um über St. Maximin zu reden, bedarf es mehr Fakten, als wir im Moment haben." Extra Zum runden Tisch Baukultur haben sich das Trier-Forum, der Ortsverband des Rheinischen Vereins und der Verein Trierisch zusammengeschlossen. Anlass der Gründung war die 2001 geplante Verglasung der Arkadenbögen im Simeonstift-Südflügel. Seither kommt der runde Tisch mehrmals jährlich zusammen. Als eines der derzeit wichtigsten denkmalpflegerischen Ziele sieht er den Schutz des Maximin-Berings. Nach außen vertreten wird der runde Tisch durch die Vereinsvorsitzenden und Stellvertreter Albert Zender und Alois Peitz (Trier-Forum), Albrecht Wien und Karl-August Heise (Rheinischer Verein) sowie Herbert-Michael Kopp und Udo Köhler (Verein Trierisch). (rm.)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort