Privater Partner gesucht

TRIER. Die seit Jahren andauernde Suche der Stadtwerke Trier (SWT) nach einem privaten Partner für die Verkehrsbetriebe geht in die nächste Runde. Nachdem eine schon beschlossene Kooperation mit der Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) am Veto des Bundes-Kartellamtes gescheitert ist, wird nun europaweit gesucht.

"Vor dem Hintergrund der neueren EU-Rechtsprechung haben wir ein transparentes Vergabeverfahren für sinnvoll gehalten", begründet SWT-Geschäftsführer Olaf Hornfeck die EU-weite Ausschreibung, die am 9. Juni nach 38 Tagen beendet wurde. Die Liste der Interessenten wird nun analysiert und dem SWT-Aufsichtsrat präsentiert, der letztlich die Entscheidung trifft, mit welchem Partner kooperiert wird. Wer den Zuschlag erhalten will, muss einiges in die "Ehe" einbringen. "Wir brauchen einen strategischen Partner, der starke Verkehrsnetze mitbringt", erläutert Frank Birkhäuer, Geschäftsführer der SWT-Verkehrsbetriebe. Ein "gewisses Marktvolumen" auf Seiten des Privaten sei wichtig, um betriebswirtschaftlich arbeiten zu können. Die Stadtwerke wollen als Konzern-Mutter gesellschaftsrechtlich die Mehrheit behalten. Der private Partner soll seinen Firmensitz in Trier oder in der Region nehmen. "Es ist erklärter Wille des Aufsichtsrates, dass die Verantwortung für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr weiterhin in Trier bleibt", sagt SWT-Chef Hornfeck. Die Stadtwerke erhoffen sich von einer Kooperation vor allem eine bessere Wettbewerbsfähigkeit. So fuhren die Verkehrsbetriebe in 2004 ein Defizit von rund drei Millionen Euro ein. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor waren es noch etwa 13,5 Millionen Euro. Der derzeit noch mögliche Ausgleich der Verluste innerhalb des Konzerns durch Gewinne aus der Versorgung im so genannten "Querverbund" werde durch das neue Beihilferecht der EU immer schwieriger, sagt Olaf Hornfeck. "Im freien Wettbewerb würden wir sang- und klanglos untergehen", verdeutlicht Frank Birkhäuer. Dagegen erhofft man sich durch eine Kooperation eine Senkung der Kosten und eine Optimierung des Liniennetzes. Für die Buskunden würde sich durch eine Kooperation nichts ändern, betonen die SWT-Verantwortlichen. Die Fahrpreise würden nicht allein vom privaten Partner bestimmt, sondern im Verkehrsverbund Region Trier (VRT) festgelegt. Auch mit Blick auf die 179 Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe erwarten weder Hornfeck noch Birkhäuer Auswirkungen. "In der Ausschreibung wird der Besitzstand der Mitarbeiter gewahrt", begründet Letzterer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort