Radfahrer leben gefährlich in Trier

TRIER. Pfosten auf dem Radweg, Schlaglöcher in der Fahrbahn - wer in Trier radelt, lebt gefährlich und sollte Geduld mitbringen. Denn oft führen nur Schleichwege zum Ziel, derweil Radwege oft von Autofahrern zugeparkt werden.

 Ein Ärgernis für Radfahrer: Falschparker wie hier in der Thebäerstraße.Foto: Marcus Stölb

Ein Ärgernis für Radfahrer: Falschparker wie hier in der Thebäerstraße.Foto: Marcus Stölb

Wie Fremdkörper ragen die beiden Pfosten aus dem Brückenboden hervor, versperren teilweise die Auffahrt auf den beginnenden Radweg. Um Busse und Lastkraftwagen vom Bürgersteig fernzuhalten, hatte die Stadt zwei Metall-Hindernisse auf die westliche Seite der Kaiser-Wilhelm-Brücke gestellt - und damit den Radweg dahinter regelrecht verbaut. Wer, von der Fachhochschule kommend, von der Bitburger Straße auf den Radweg wechseln möchte, muss erst einmal eine gefährliche Schleife fahren. Fahrvergnügen hält sich in Grenzen

Ein Gefahrenpunkt unter vielen, in einer Stadt mit wenigen Radwegen. Wer in Trier radelt, lebt gefährlich: Weil Radwege oder separate Radfahrspuren an allen Ecken und Enden der Stadt fehlen, müssen sich Pedaltreter oft in den Autoverkehr einreihen und auf den meist schmalen Spuren ganz rechts halten. Wer einmal die Kürenzer Straße oder die Mustorstraße entlang geradelt ist, weiß um die Risiken. Denn mehr noch als PKW oder LKW bekommen Radfahrer den oft maroden Fahrbahnbelag zu spüren: Aufgeplatzter Asphalt, Schlaglöcher, Fahrbahnrillen und abgesackte Kanalabläufe sind permanente Gefahrenpunkte auf Triers Straßen. Wenn die Fahrbahn schmal ist und der Radfahrer einen mehrere Autos langen Konvoi hinter sich weiß, hält sich das Fahrvergnügen ebenfalls spürbar in Grenzen. Da viele meist ältere und jüngere Pedaltreter Autofahrer zudem mehr fürchten als Fußgänger, weichen sie oft auf Bürgersteige aus. Dort erschrecken und gefährden sie dann Passanten, die sie mitunter lautstark wieder auf die Straße verbannen wollen - wo sie laut Straßenverkehrsordnung auch hingehören. An manchen Stellen jedoch wurden Konfrontationen von den Verkehrsplanern regelrecht programmiert. So ist der markierte, aber nicht mehr ausgeschilderte Radweg in der Stresemannstraße eine besonders gefährliche Fehlplanung: Tausende Busfahrgäste müssen täglich den Radweg queren, um vom Wartebereich unter den Arkaden des angrenzenden Geschäftshauses zu den Haltestellen zu gelangen. Doch es gibt auch in Trier relativ gut angelegte Radwege, die Autofahrer allerdings mitunter zuparken. Ob in der Thebäerstraße oder am Pacelliufer, in der Karl-Marx- oder Zurmaiener Straße - rücksichtslose Kraftfahrer versperren Radfahrern den Weg mit ihren Fahrzeugen. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden 66 Verstöße gegen das Parkverbot auf Radwegen registriert, berichtet Bert Wiegandt, Leiter der Verkehrsüberwachung. Wiegandt macht keinen Hehl daraus, dass er noch viel mehr Verwarnungen aussprechen oder Autos abschleppen lassen könnte, wenn er dafür das nötige Personal hätte. Er ist deshalb auch dankbar für Hinweise aus der Bevölkerung. Deshalb behelfen sich verärgerte Radfahrer auch schon einmal mit einer Digitalkamera; per E-Mail samt angehängter Foto-Datei erstatten sie dann Anzeige. Dass ein generelles gesetzliches Halteverbot auf Radwegen gilt, dürfte jedem Führerscheininhaber bekannt sein. Im Einzelfall ist jedoch der Grad der Behinderung durch den Falschparker von Bedeutung, so Wiegandt. Dann reichen die Ordnungsmaßnahmen vom Verwarnungsgeld über 15 Euro bis zum Entfernen des Fahrzeugs. Dass sich inzwischen das Parken auf Radwegen an manchen Stellen der Stadt eingebürgert hat, weiß auch Wiegandt. Ein Gewohnheitsrecht dürften diese Verkehrssünder gleichwohl nicht für sich beanspruchen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort