"Die letzte ist mir immer die liebste." Mit einem Zitat von Giacomo Casanova beginnt Thomas Niewodniczanski den Vortrag über seine Sammlung historischer Landkarten - und zeigt gleich einmal ein paar Neuanschaffungen. Beispielsweise die auf Nikolaus von Kues zurückgehende Cusanus-Karte - ein Frühwerk der Kartografie. Außer dem Exemplar des Bitburger Sammlers existieren noch fünf Karten in verschiedenen Bibliotheken. "Ich bin froh, dass ich die Karte in London erwerben konnte", sagt Niewodniczanski. "Zu einem astronomisch hohen Preis." Er habe sie allerdings nicht in bar zahlen müssen, sondern gegen andere Stücke aus seinem Besitz eingetauscht.Von Thomas Mann bis Monica Lewinsky

Neben Landkarten des 16., 17. und 18. Jahrhunderts zeigt der passionierte Sammler den knapp 80 Besuchern seines Vortrags Urkunden und Bücher mit Widmungen ihrer Autoren - von Thomas Mann bis zu Monica Lewinsky. Zu ausgewählten Stücken aus seiner Sammlung erzählt Niewodniczanski Geschichten - zum Beispiel von spiegelverkehrten Raubdrucken, ausgetauschten Namen oder von aus politischen Gründen vernichteten Karten. Viele der Sammlerstücke liegen für die Besucher auf den Tischen im Barocksaal der Bibliothek des Priesterseminars bereit. Fast drei Jahrzehnte lang war der 1933 in Wilna geborene Thomas Niewodniczanski einer der Geschäftsführer der Bitburger Brauerei. Zuvor arbeitete er in Polen, in der Schweiz und in Deutschland als Kernphysiker. Vor rund 40 Jahren begann er seine Sammlung von kartografischen Werken mit einem Stich von Damaskus - ein Geschenk seiner Frau, das die Besucher des Vortrags als Dia zu sehen bekamen. In den vergangenen Jahrzehnten hat Niewodniczanski mehrere Kataloge veröffentlicht und Ausstellungen gestaltet. In Europa zählt er im Bereich der alten Kartographie zu den bekannten Größen. Für seine Arbeit wurde der promovierte Kernphysiker von der Universität Trier mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.