"Reintreten und wohlfühlen"

Das Hauptquartier der Trierer Schuhproduktion geht in Betrieb. Verwaltung, gläserne Manufaktur und Erlebnisgastronomie vereint das Unternehmen Romika am neuen Standort in der Metternichstraße.

Trier-Nord. Ein Springbrunnen plätschert, und kühles Trierer Löwenbräu perlt im Glas. "Hier schlägt das Herz der Romika", sagt Carl-August Seibel, Geschäftsführer der Romika Shoes GmbH. Neun Monate haben die Umbau- und Renovierungsarbeiten gedauert, bis das Unternehmen einziehen konnte. Im alten Kornspeicher der ehemaligen französischen Militärgarnison ist auf fünf Stockwerken das Schuhlager untergebracht, im ehemaligen Proviantamt schließen sich Verkaufs- und Produktionsräume an.

23 000 Quadratmeter

"Aber wir wollen mehr als Verwaltung und Lager bieten", sagt Seibel, der mit seiner Firmengruppe das Trierer Traditionsunternehmen seit zwei Jahren in die Zukunft führt. 15 Millionen Euro investierte der Pfälzer nach der Insolvenz 2005 ins Schuhgeschäft, fünf Millionen Euro in die Sanierung der Gebäude unter Federführung von Architekt Thomas Monz (Interplan). Nur auf dem Postweg gratulierten Wirtschaftsminister Hendrik Hering und Arbeitsministerin Malu Dreyer, hoben aber die Bedeutung des Unternehmens, das 20 neue Arbeitsplätze schuf und 105 Mitarbeiter beschäftigt, für den Wirtschaftsstandort Trier hervor.

Ein "neues Gesicht der Romika" sollte gestaltet werden, und in der Metternichstraße auf 23 000 Quadratmetern Fläche ist dies gelungen. Entstanden ist nicht nur "ein Stück Konversion und erfahrbare Friedensdividende" sowie die "Aufwertung von Trier-Nord und der gesamten Stadt", sagte Oberbürgermeister Klaus Jensen.

Denn die Trierer sollen neben dem Erwerb von Schuhwerk eine Erlebniswelt vorfinden. In der gläsernen Manufaktur werden Handwerk und Fertigung nachvollziehbar. Spielplatz, Barfußpfad, Ballspielfelder sowie unter dem Namen "Romikulum" eine Bar, Lounge, Biergarten und ein orientalischer Keller mit Wasserpfeifen sollen die Wurzeln und "die Zugehörigkeit des Unternehmens zu Trier stärken". "Wir brauchen laufend neue Ereignisse in der Gegenwart und neue Ideen für die Zukunft", meinte Seibel. Traditionellen Werten will der Schuhhersteller, der 1936 mit Gummistiefeln und Hausschuhen in Gusterath-Tal startete, dennoch verpflichtet bleiben und verhilft mit dem gastronomischen Konzept einer zweiten Trierer Traditionsmarke zur Renaissance. Neben Pantoffeln gibt es Pils der Marke "Löwenbräu" und - zehn Jahre nach Abriss der Löwenbrauerei - die Gelegenheit, es wie früher im Freiluft-Biergarten zu genießen, der 450 Plätze bietet. Einer der Romika-Werbe-Slogans in der 70-jährigen Firmengeschichte lautete "Reintreten und sich wohlfühlen" und erfährt mit dem neuen Konzept wieder Aktualität und doppelte Bedeutung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort