Ring frei für den Pfälzer "Rocky"

Das Broadway-Kino hat am Mittwochabend die preisgekrönte Boxer-Dokumentation "Comeback" gezeigt. Im Anschluss an die Vorstellung diskutierte Regisseur Maximilian Plettau mit den Zuschauern über seinen Film und die Faszination des Boxsports.

Trier. (cweb) Auf einem staubigen Dachboden trainiert der alternde Boxer Jürgen Hartenstein für sein Comeback. Der ehemalige Champion will es noch einmal wissen, er will zurück in den Ring. Endlich der erlösende Anruf: ein Kampf in Philadelphia. Ausgerechnet in der Stadt, in der sich für Box-Filmlegende Rocky Balboa der große Traum erfüllt hat. Wie dieser erklimmt auch Jürgen die Stufen zum Philadelphia Museum of Art - aber wird er am Ende auch triumphieren?

Diese Szenen sind in der Boxer-Dokumentation "Comeback" zu sehen, die am Mittwochabend im Broadway gezeigt wurde. Der Abschlussfilm von Regisseur Maximilian Plettau, der bis 2007 an der Hochschule für Fernsehen und Film in München studierte, erhielt bereits den Deutschen Kamerapreis 2008 in der Kategorie Dokumentarfilm/Feature.

Nach der Vorstellung konnten die Zuschauer mit dem Regisseur über den Film diskutieren. Für Plettau eine wichtige Erfahrung: "Regisseure arbeiten ähnlich isoliert von der Außenwelt wie Boxer Jürgen im Film", sagt er. Die Vorstellungen seien die einzige Chance, eine direkte Resonanz vom Publikum zu bekommen.

Vor allem aus Boxerkreisen erhalte er viel Lob für sein Werk. "Die Boxszene liefert einfach unglaubliche Lebensgeschichten", sagt Plettau. Viele Nicht-Boxfans unter den Zuschauern seien außerdem erstaunt zu sehen, wie "hart und einsam" der Alltag eines Boxers tatsächlich aussehe.

Imagearbeit für den Boxsport



Zuschauerin Elke Stockreiser ist mit dem Boxmilieu vertraut. Ihr Mann Peter war bis 1996 selbst aktiver Boxer, seit 1988 ist er Trainer im Trierer Polizei-Sportverein. "Der Boxsport wird völlig verkannt", sagt Elke. "Man sollte ihn ebenso fördern wie Fußball oder andere populäre Sportarten." Regisseur Plettau stimmt ihr zu: "Es zählen immer nur die großen Boxställe und ihre Stars. Die Basisarbeit im Boxsport wird leider wenig gewürdigt."

Peter Stockreiser glaubt, der Film könne helfen, das "häufig negative Image des Boxsports zu verbessern". Der Film erinnere ihn an seine eigene Vergangenheit. "Ich habe früher auch in den schäbigsten Boxhallen trainiert." Er wünscht sich mehr Dokumentationen wie "Comeback", die das Boxen so zeigen, "wie es wirklich ist".

Boxen bedeute für ihn vor allem den Ehrgeiz, "im Leben immer wieder hoch zu kommen". Boxen als wichtige Lebenserfahrung - das gilt auch für Regisseur Plettau. Durch den Film habe er gelernt, "dass Niederlagen eben auch zum Leben dazugehören". Derzeit ist Plettau mit "Comeback" auf Tour durch deutsche Großstädte. Weitere Vorstellungen in Trier sind laut Broadway-Geschäftsführer Dirk Ziesenhenne bereits im Gespräch.

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