SPD will mehr Gewerbegebiete - Diskussion um Flächennutzungsplan Trier erhält neuen Zungenschlag

Trier · Die Diskussion um den Flächennutzungsplan nimmt Fahrt auf. Nachdem die CDU eine Variante für den Bereich Brubacher Hof ins Gespräch gebracht hatte, fordert nun die SPD die Ausweisung zusätzlicher Gewerbeflächen, unter anderem bei Herresthal.

Trier. Die erneute Beratung über den Entwurf für den Flächennutzungsplan (FNP) steht am Donnerstag auf der Tagesordnung der Bauausschusssitzung. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird diskutiert, wie ein modifizierter Planentwurf aussehen kann, der die Mehrheit im Stadtrat findet.

Vor allem am massiven Protest gegen die großflächige Ausweisung für Wohnbebauung im Bereich Mariahof/Brubacher Hof war zuletzt die Zustimmung für eine öffentliche Auslegung gescheitert.
Nachdem die CDU in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative "Stoppt Landfraß in Trier-Brubacher Hof" eine wesentlich kleinere Alternative ins Gespräch gebracht hat (TV vom 16. April), zeigt sich nun die SPD-Fraktion offen für Gespräche. In einer gemeinsamen Erklärung fordern Sven Teuber (Fraktionsvorsitzender) und Rainer Lehnart (Sprecher für Stadtentwicklung) gleichzeitig eine erneute Debatte über mehr Gewerbeflächen, zum Beispiel in Autobahnnähe bei Herresthal sowie in Ehrang und Trier-West. Der ursprünglich am Kockelsberg vorgesehene großflächige Bereich für neue Gewerbeansiedlungen war von der Verwaltung mit Blick auf seine Bedeutung als Wasserschutzgebiet aus dem FNP-Entwurf genommen worden."Erheblicher Anpassungsbedarf"


So sieht auch die SPD aktuell noch erheblichen Anpassungsbedarf für den FNP-Entwurf. "Wir müssen die Themen Naherholung, landwirtschaftliche Nutzung, aber auch bezahlbares Wohnen und gute Arbeit in Einklang bringen." In einem Treffen mit Vertretern der BI Brubacher Hof sehen die Sozialdemokraten den Startschuss für weitere gemeinsame Gespräche. Ein konstruktives Ergebnis müsse aber auch für die umstrittene Planung für Trier-Zewen gefunden werden.

Die SPD-Fraktion will nun alle sozialdemokratischen Ortsbeiratsmitglieder zu einer Konferenz einladen, um die Interessen und Standpunkte der einzelnen Stadtteile zu hören. "Wir wollen nicht warten, bis sich die Trierer formal zum Flächennutzungsplan äußern dürfen", erklären Lehnart und Teuber. "Wir haben nun selbst den Prozess gestartet, um nicht noch mehr wertvolle Zeit zu verlieren."

Grundsätzlich wolle die SPD den Blick der Allgemeinheit stärker darauf lenken, warum mehr Wohnraum für immer mehr Zuziehende bereitgestellt werden müsse. Eine wachsende Stadt sei schließlich eine große Chance, mehr finanzielle Zuschüsse von Bund und Land nach Trier zu lenken, um die städtische Infrastruktur wie Schulen, Theater und Straße zu erhalten und zu verbessern.Meinung

Allein mir fehlt der Glaube
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Konstruktive Gespräche über den Entwurf für den Flächennutzungsplan soll es geben. Die SPD zeigt sich kompromissbereit und sucht das Gespräch mit der BI Brubacher Hof. Von einem Dialog mit der CDU ist nicht die Rede, dafür aber von eigenen Forderungen an die Entwurfsplanung. Mehr Gewerbeflächen braucht Trier in der Tat. Der neue Baudezernent An dreas Ludwig wird also schon zu Beginn seiner Amtszeit im Mai sein Geschick als Vermittler zeigen müssen, ohne dabei die Interessen der Stadt zu vergessen. Am Ende wird in jedem Fall ein Flächennutzungsplan mit noch mehr Kompromissen stehen. Kein Plan zunächst, sondern ein Entwurf. Denn die öffentliche Auslegung folgt erst noch, bei der jedermann Kritik üben, Stellungnahmen abgeben und Veränderungsvorschläge machen kann. Wann, das entscheidet der Stadtrat. Aber vielleicht schaffen es die Parteien und Fraktionen tatsächlich, zur Sachlichkeit zurückzukehren und sich zügig auf einen tragfähigen Kompromiss zu einigen, der auch für die Gesamtstadt Trier gut ist. Angesichts der verbitterten Debatten in den zurückliegenden Wochen hat allerdings das eingangs genutzte Zitat aus Goethes Faust durchaus seine Berechtigung. r.neubert@volksfreund.de

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