"Saubermänner" für einen Euro

TRIER. (jwo) "Wissen Sie, ich hatte keine Lust mehr, Zuhause zu sitzen. Da habe ich mich beim Bürgerservice freiwillig für einen der neuen ‚1 Euro Jobs' gemeldet", sagt der 44-jährige Helmuth Kuhn im TV -Gespräch. Der seit zwei Jahren arbeitslose Maurer ist einer von zwei Freiwilligen, die in den nächsten sechs Monaten für den Bürgerservice gemeinsam mit zwei Mitarbeitern der Stadtreinigung die Geschäftsstraßen in der Fußgängerzone reinigen sollen.

Da die Innenstadt in der Weihnachtszeit so stark wie nie frequentiert wird, hat die Stadtreinigung zunehmend Schwierigkeiten, dem Müllproblem zwischen den Buden des Weihnachtsmarktes und den Auslagen der Geschäfte mit ihren Kehrmaschinen Herr zu werden. So müssen nach Angaben von Helmut Müller, Leiter der Stadtreinigung, in dieser Zeit pro Tag zwischen zehn und zwölf Kubikmeter Müll entsorgt werden. Deshalb soll in einer sechsmonatigen Testphase in der Hauptgeschäftszeit zwischen 13 und 20.15 Uhr zusätzlich wieder von Hand gereinigt werden. Die Stadt verspricht sich nach den Worten der Beigeordneten Christiane Horsch davon ein ordentlicheres Erscheinungsbild der Geschäftsstraßen ebenso wie einen erzieherischen Effekt auf die Passanten. Die Präsenz der Reinigungskräfte soll dazu animieren, Abfälle nicht mehr im einfach achtlos wegzuwerfen. In Herzogenbosch, der niederländischen Partnerstadt Triers, habe man mit diesem Konzept gute Erfahrungen gemacht. Diese zusätzliche Aktivität der Stadtreinigung ist nur möglich durch die Kooperation mit dem Bürgerservice, der der Stadt zwei Arbeitskräfte im Rahmen von so genannten 1 Euro-Jobs ausleiht. Ab 2005 werden Langzeitarbeitslose im Rahmen von Harz IV in großem Umfang zu gemeinnützigen Tätigkeiten als Gegenleistung für die staatliche finanzielle Unterstützung herangezogen. Dadurch soll den Betroffenen auch ein Weg zum Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt eröffnet werden. Die Agentur für Arbeit bietet schon jetzt erste Stellen, um das neue Konzept zu erproben. So können sich Langzeitarbeitslose seit einigen Wochen freiwillig bei der Agentur für Arbeit melden, um einen möglichst ihren Qualifikationen entsprechenden 1 Euro- Job zugeteilt zu bekommen. Nach Angaben von Horst Schneider vom Trierer Bürgerservice hat die große Nachfrage alle Beteiligten überrascht. So seien zum Beispiel allein beim Bürgerservice weit über 200 Anfragen eingegangen. Etwa 50 Stellen konnten dort bisher für diese freiwilligen Kräfte eingerichtet werden.

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