Schadstoffe: Kreisgebäude sind sauber

Aufatmen beim Kreis: Die Schadstoffuntersuchung von Schulen und anderen kreiseigenen Gebäuden hat keinen akuten Handlungsbedarf ergeben. In Einzelfällen wird allerdings empfohlen, Fugen und Dämmstoffe auszutauschen.

 Egbert Adam entnimmt in der Levana-Schule Schweich eine Fugen-Probe. TV-Foto: Archiv/Albert Follmann

Egbert Adam entnimmt in der Levana-Schule Schweich eine Fugen-Probe. TV-Foto: Archiv/Albert Follmann

Trier. Als Landrat Günther Schartz Anfang September den Auftrag erteilte, die Schulen und alle anderen Kreisgebäude auf Schadstoffquellen zu untersuchen, war der Landkreis bereits ein gebranntes Kind: Die Sanierung des PCB-belasteten Schulzentrums Hermeskeil hatte schon mehrere Millionen Euro verschlungen. War das nur die Spitze des Eisbergs? Jetzt gab der mit der Untersuchung beauftragte Egbert Adam von der Firma Umweltgeotechnik Entwarnung: In keinem der 17 inspizierten Kreisgebäude sind Schadstoffe in einer Konzentration festgestellt worden, die einen unmittelbaren Handlungsbedarf notwendig machen.

Zwei Ergebnisse stehen noch aus



"Ich freue mich natürlich darüber, aber wir brauchen dauerhaft Sicherheit", sagt Landrat Günther Schartz. Weil es immer neue wissenschaftliche Erkenntnisse gebe und sich auch Stoffe veränderten, müssten die Untersuchungen dauerhaft fortgesetzt werden.

Wie Experte Egbert Adam mitteilt, wurden alle Gebäude bei einer Begehung in Augenschein genommen, es wurden Proben analysiert und teilweise Raumluftmessungen vorgenommen. Man sei PCB, Formaldehyd, Schimmelpilzen und Faserstäuben in Dämmstoffen auf der Spur gewesen. Besonderes Augenmerk habe man auf Gebäude gelegt, die Mitte der fünfziger bis Mitte der siebziger Jahre entstanden seien. Dort seien am ehesten Schadstoffe zu erwarten. Positiv überrascht habe ihn, so Adam, dass das Ende der sechziger Jahre gebaute Schulzentrum Saarburg gänzlich frei von PCB-belasteten Fugen sei. Im Schulzentrum Konz seien Chlorparaffine als Weichmacher festgestellt worden. Diese stünden aber nicht in Verdacht, die Gesundheit zu gefährden.

In Einzelfällen empfiehlt Adam, bei anstehenden Sanierungen Fugen und Dämmstoffe auszutauschen. Die Untersuchungsergebnisse in der Förderschule Wiltingen und im Krankenhaus Saarburg stehen noch aus. Sie sollen Ende des Jahres vorliegen.

Meinung

Vorbildliche Untersuchung

Viele Eltern, Schüler und Kreisbeschäftigte werden jetzt erleichtert sein. Alle 17 untersuchten Kreisgebäude weisen keine gesundheitsgefährdenden Schadstoff-Konzentrationen auf. So erfreulich es auch ist, dass der Kreis nach der PCB-Belastung im Schulzentrum Hermeskeil seine anderen Gebäude auf den Prüfstand gestellt hat: Hunderte von Immobilien, darunter Grundschulen und Kindergärten, sind noch nicht auf potenzielle Schadstoffquellen untersucht worden. Dabei können sie überall lauern, die Gifte, die aus Fugen und hinter Verkleidungen, von Nachtspeicheröfen und aus Dämmplatten in die Raumluft austreten und eingeatmet werden. Gehandelt wird meist erst, wenn Menschen erkrankt sind. Das präventive Vorgehen des Kreises sollte Schule machen - bei öffentlichen und privaten Gebäudebesitzern. a.follmann@volksfreund.de

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