Schon wieder zündeln Brandstifter - Trierer Autobesitzer sind ängstlich (Fotos/Video)

Trier · Innerhalb von zwei Tagen brennen in der Nähe von Trier-Pfalzel zwei Autos aus. Es ist die vierte Serie – innerhalb eines Jahres. Die Täter sind unbekannt. Die Autobesitzer haben Angst.

Schon wieder zündeln Brandstifter - Trierer Autobesitzer sind ängstlich (Fotos/Video)
Foto: Florian Blaes
Schon wieder zündeln Brandstifter - Trierer Autobesitzer sind ängstlich (Fotos/Video)
Foto: Florian Blaes

Es ist ein schöner Grillabend in der kleinen Gartenanlage am Mäusheckerweg in Trier-Pfalzel. Und weil auch Alkohol getrunken wird, lassen Peter und Denise ihr Auto auf der angrenzenden Wiese stehen.
Als sie es am nächsten Abend abholen wollen, erleben sie eine böse Überraschung: Bis auf die Karosserie ist der Opel Astra abgebrannt.

Die beiden rufen die Polizei - die längst Bescheid weiß: Gegen 10 Uhr am Sonntag hatte ein Passant die Feuerwehr informiert. Auch die Kriminalpolizei rückte aus. "Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen", stellten die Beamten fest (der TV berichtete in der Montagausgabe).

Das Auto hatte auf einem komplett eingezäunten Grundstück gestanden. "Auch das Tor war geschlossen", erzählt Peter, dessen Vater das Gartengrundstück gehört, im Gespräch mit dem TV. Peter geht davon aus, dass es mehrere Täter gewesen sein müssen. "Der stabile, etwa zwei Meter hohe Zaun war an einer Ecke eingedrückt, die Pfosten mit einer Axt, die bei unserem Brennholz lag, angeschlagen. Ich glaube nicht, dass das einer alleine gemacht hat."
Die Kripo hat bereits am Sonntag Spuren gesichert. Am Montagnachmittag schlägt sich Peter mit Bekannten trotzdem nochmal durchs dichte Brombeergestrüpp rund ums Grundstück. Erfolgreich: "Wir haben die Axt gefunden, mehrere Bierdosen, die nicht von uns stammen, und auch CDs, die im Auto waren und von den Tätern offenbar einfach ins Gebüsch geworfen wurden." Die Polizei kommt erneut vor Ort, um die gefundenen potenziellen Beweisstücke zu fotografieren und zu sichern.

Auch aus dem Kofferraum haben die Täter Sachen herausgerissen. "Das Radio war allerdings das einzig wertvolle, aber auch das haben sie nicht geklaut", sagt Peter.
Nur einen Tag später und nur etwa 200 Meter Luftlinie entfernt geht am Montag gegen 19.45 Uhr zwischen Trier-Biewer und Trier-Pfalzel das nächste Auto in Flammen auf. Diesmal ein VW Polo (siehe Bericht unten). Die Polizei vermutet ebenfalls Brandstiftung. "Schon alleine wegen der örtlichen und zeitlichen Nähe prüfen wir, ob ein Zusammenhang zwischen den Fällen besteht", sagt Kriminalhauptkommissar Clemens Weber auf TV-Nachfrage. Wie die Wagen in Brand geraten waren - ob etwa ein brennender Gegenstand durch die zerbrochenen Windschutzscheiben geworfen oder eine brennbare Flüssigkeit benutzt wurde - dazu könne er noch nichts Genaues sagen, erklärt der Sprecher des für Branddelikte zuständigen Kommissariats I der Kripo. "Die Spurenauswertung läuft noch, ein Gutachter ist an der Sache dran."

Erst Mitte Juni hatte in Zemmer-Rodt, entlang der L.46 etwa neun Kilometer von Trier-Pfalzel entfernt, ein Auto gebrannt. "Das Fahrzeug wurde definitiv von außen angesteckt", sagte Harald Licht, Leiter der Polizeiinspektion Schweich, damals. Es war der vierte Autobrand seit Jahresbeginn in dem kleinen Ort. An Neujahr, Ende Januar und Ende Februar hatten ebenfalls Brandstifter zugeschlagen. Eine Verbindung zwischen den jüngsten Bränden und der Serie in Zemmer-Rodt dränge sich laut Kriminalhauptkommissar Weber allerdings nicht auf, "aber auch das prüfen wir natürlich".

Im Oktober 2016 war Trier-Ruwer von einer Brandserie heimgesucht worden: In zwei Nächten in Folge zündete ein Unbekannter insgesamt drei Autos an.
Im August 2016 brannten in einer Garagenanlage im Trierer Busental ebenfalls drei Autos aus. Auch damals vermutete die Polizei, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde. Weder bei den Fällen in Zemmer-Rodt, noch in Ruwer oder im Busental konnten bislang Täter ermittelt werden. "Aber wir haben diese Brände selbstverständlich auf dem Schirm und überprüfen, ob es mögliche Parallelen zu den jüngsten Fällen gibt", sagt Weber.

Peter und Denise sind übrigens ausgedachte Namen. Dass ihre echten in der Zeitung stehen, wollen die beiden nicht: "Unser Gartengrundstück ist von der Straße und selbst vom Feldweg, der daran vorbeiführt, nicht gut einzusehen. Wir glauben daher, dass die Täter sich die Sache vorher angeschaut haben müssen und es keine Spontantat war. Und beobachtet und Opfer einer geplanten Tat zu werden, ist schon ein seltsames Gefühl, das durchaus auch Angst macht. Wer weiß, was die als nächstes vorhaben."

FRÜHERE FÄLLE VON BRANDSTIFTUNG
Größte Serie: Vor mehr als zehn Jahren, zwischen 2003 und 2007, gingen in Neu-Kürenz, rund um die Universität, insgesamt 25 Autos in Flammen auf. Die Polizei ging von Brandstiftung aus, überprüfte mehrere Verdächtige, konnte aber nie Täter ermitteln.

Fahndungserfolg: Im Mai 2017 nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest, der seit Februar 2016 insgesamt 14 Brände in Trier-Zewen gelegt haben soll - darunter Gartenhäuser, Schuppen und ein Wohnwagen. Der Verdächtige ist selbst Mitgleid der Freiwilligen Feuerwehr und war durch "auffällig erscheinende Verhaltensweisen" in den Fokus der Kriminalpolizei geraten. Seit seiner Festnahme sitzt der mutmaßliche Brandstifter in Untersuchungshaft.

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