Schonende Sanierung für Konstantin

TRIER. Konstantin kommt, und Trier will bereit sein. Bereits im April hatte der Stadtrat eine acht Millionen Euro teure Erweiterung und Sanierung des Museums Simeonstift beschlossen, um es für die Landesausstellung "Konstantin 2007" fit zu machen. Doch jetzt musste der Rat das Thema wieder anpacken, denn die Kosten sind um 1,9 Millionen Euro gestiegen.

 Diese Treppe, bislang einziger Zugang zum Museum Simeonstift, gehört bald der Vergangenheit an. Für die Landesausstellung "Konstantin 2007" wird ein barrierefreier Eingangsbereich geschaffen.Foto: Roland Morgen

Diese Treppe, bislang einziger Zugang zum Museum Simeonstift, gehört bald der Vergangenheit an. Für die Landesausstellung "Konstantin 2007" wird ein barrierefreier Eingangsbereich geschaffen.Foto: Roland Morgen

Dahinter stecken der hohe Wert des Museums aus Sicht der Denkmalpflege und ein behutsamer Umgang mit dem Gebäude, das fast 1000 Jahre alt ist - wichtige Punkte, die das vor sechs Monaten beschlossene Sanierungskonzept umwerfen. Das bestätigt auch Baudezernent Peter Dietze: "Es geht hier nicht um die Absegnung einer Baukostenerhöhung, sondern um einen neuen Beschluss eines neuen Projekts."Zusätzliche Ausstellungsflächen

Mit den Folgen dieses schonenden Fitness-Programms im Vorfeld der Landesausstellung musste sich der Stadtrat sechs Monate nach seinem Sanierungsbeschluss auseinander setzen. Der untere Arkadenbereich des Südflügels soll nicht genutzt werden, die geplante Aufstockung des Westflügels und die Neuerrichtung des Treppenturms am Nordflügel im Bereich der Porta Nigra wurden gestrichen. "Wir müssen an anderer Stelle zusätzliche Ausstellungsflächen und Räume für die Tourist-Information schaffen", so die in einer Verwaltungsvorlage festgehaltene Erklärung des Kulturdezernenten Ulrich Holkenbrink. Ein Neubau am Nordflügel soll dieses Problem lösen - für zusätzliche 1,9 Millionen Euro. Eine Erklärung, mit der nicht alle Ratsfraktionen zufrieden waren. "Diese Erweiterung ist kein Luxus, denn die Not ist groß", räumte Peter Spang (SPD) ein. "Doch der Verwaltungsvorlage mangelt es an Transparenz. Die Erhöhung um 1,9 Millionen Euro ist nicht schlüssig nachzuvollziehen." In die gleiche Kerbe schlug Christiane Probst (UBM): "Die Verwaltungsvorlage enthält keine detaillierte Aufschlüsselung der Baukosten." Dominik Heinrich (Bündnis 90/Die Grünen) griff die Verwaltung an: "Diese Vorlage erlaubt keine Zustimmung des Stadtrats. Hier fehlt eine schlüssige Kosten- und Flächenberechnung." Auch die FDP könne nicht zustimmen, sagte Karl-Josef Gilles: "Es ist nicht möglich, diese Steigerung ohne nähere Überprüfung einzusehen und ihr zuzustimmen." 9,7 Millionen Euro wird es nach aktuellem Stand kosten, das Gebäude einerseits zu schonen und andererseits durch Erweiterung, Klimatisierung und die Schaffung technisch adäquater Präsentationsflächen als Museumsstandort entscheidend aufzuwerten. 6,3 Millionen trägt das Land. Der Kreditbedarf der Stadt Trier steigt auf 3,4 Millionen Euro.Die Grünen lehnen ab

Die Grünen blieben konsequent und lehnten die Vorlage ab. Bei neun Gegenstimmen und drei Enthaltungen der FDP stimmte der Stadtrat der neuen Planung zu. Die Runderneuerung des Simeonstifts krempelt das Raumkonzept völlig um. Die Ausstellungsfläche wird fast verdoppelt, die bisher im Obergeschoss des Ostflügels untergebrachte Tourist-Information wandert in den neuen Anbau am Nordflügel und wird zusammen mit dem Museum und der Porta Nigra einen barrierefreien Eingangsbereich erhalten. Die Treppe zum Museum, bislang der einzige Zugang und ein oft unüberwindliches Hindernis für Besucher mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer sowie ältere oder gehbehinderte Menschen, wird abgerissen. Das Museum schließt zum Ende des Jahres seine Pforten und wird sich ab dem Frühjahr für mehr als zwei Jahre in eine Großbaustelle verwandeln. Die Tourist-Information ist davon nicht betroffen und bleibt weiterhin geöffnet.

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