Schwarzer Peter

Wer sein politisches Handeln überprüfen will, der tut dies am besten, indem er sich mit Daten und Fakten eine gesicherte Grundlage verschafft. Insofern hat die Studie der Stadtverwaltung zur Arbeitslosigkeit in Trier theoretisch ihre Berechtigung. Ob sich in der Praxis daraus etwas Konkretes für jene Menschen ergibt, die vergeblich einen neuen Job suchen, darf indes bezweifelt werden. Die neuen Zahlen enthüllen zwar interessante Details, vermitteln jedoch keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse. Der monatliche Schreckensbericht des Arbeitsamtes zeigt den Handlungsbedarf bereits hinreichend auf. Deshalb drängt sich der Verdacht auf, dass die Analyse von der Kommune auf den Markt geworfen wird, um in Zeiten chronisch leerer Kassenauf diesen Missstand hinzuweisen und den Schwarzen Peter an das Land und den Bund weiterzureichen. Den Menschen, die Arbeit suchen, aber keine finden, hilft dies wohl kaum. Zumal die Stadt nicht in der Lage ist, ihrerseits neue Stellen zu schaffen. Dennoch bietet das Zahlenmaterial, wenn es fortwährendakribisch analysiert wird, die Chance, politisch aktiv zu werden. Denn überall dort, wo die Arbeitslosigkeit hoch und die Hoffnungslosigkeit groß sind, ergeben sich soziale Probleme - die von der Stadt geschultert und möglichst gelöst werden müssen. Vermüllung, Vandalismus oder Kriminalität sind hier Stichworte. f.giarra@volksfreund.de

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