Seifenoper im lila Fummel

TRIER. Den ersten Teil von "Timeless Music and Fashion" hatten die beiden Sopranistinnen Vera Ilieva und Beatrice Bergér schon im Februar präsentiert. Jetzt ging das Mode- und Musik-Spektakel in die zweite Runde. Das zungenbrecherische Motto diesmal passend zur Landesgartenschau: "Der Luft-Vogelpaar-Musik-Mode-Präsentations-Wettbewerb".

Am Abend vor dem Vatertag waren einige Männer adrett gekleidet, galant und gefügig: Zusammen mit ihren Frauen lieferten sie sich im schummrig erleuchteten Spiegelzelt auf dem Landesgartenschau-Gelände einem Thema aus, das für viele ihrer Geschlechtsgenossen das Grauen schlechthin bedeutet: Im "Luft-Vogelpaar-Musik-Mode-Präsentations-Wettbewerb" ging es um Mode. Viel Mode. Mit Farben. Vielen bunten Farben. Und das alles ganz in Strick. Doch waren in männlichen und weiblichen Gesichtern gleichermaßen Lachfältchen zu lesen, als die Sopranistin Beatrice Bergér alias Sophie im lila Fummel auf die Bühne kam und ein Willkommenslied sang. Vera Ilieva (Mezzosopran) begrüßte die Zuschauer in der ersten Reihe dann einzeln mit Handschlag. Das sollte nicht der einzige Kontakt zum Publikum bleiben. Denn in der Geschichte rund um einen Mode- und Musikwettbewerb, den die beiden schrulligen Operndiven Dolly und Sophie gewinnen wollen, wird viel gesungen, gelacht und getanzt - und das auch gerne mal mit einem willigen Kandidaten aus dem Publikum.Lieder schamlos umgetextet

Schwupp, greift sich Dolly einen eleganten Herrn im grauen Anzug, dessen rote Krawatte hervorragend zu ihrem Kleid passt, um mit ihm einen flotten Tanz aufs Parkett zu legen. Später muss der Arme auch noch für einen halsbrecherischen Wiener Walzer mit Sophie herhalten und wankt dann doch leicht benommen zu seinem Stuhl zurück, während seine Tanzpartnerin mit gutem Gleichgewichtssinn und fester Stimme weitersingt. Dieses Mal geht es nicht um einen Wettstreit der beiden Diven gegeneinander, sondern sie bilden zusammen ein Team, um den "Luft-Vogelpaar-Musik-Mode-Präsentations-Wettbewerb" zu gewinnen und im Oktober beim Bundesentscheid, dem "Luft-Wasser-Feuer-Erde-Musik-Mode-Präsentationswettbewerb" dabei zu sein. Ein wenig zäh ist die Handlung am Anfang, und leider werden auch nicht mehr so viele verschiedene Kleider präsentiert wie beim ersten Teil. Doch nach der Pause drehen Dolly und Sophie richtig auf, als sie sich einer fiktiven Jury stellen, sich mit bunten Vogelmaskeraden lächerlich machen und von Schumanns "Wenn ich ein Vöglein wär" bis zu Nenas "99 Luftballons" Klassiker der leichten Unterhaltung verschiedener Epochen singen. Weil das Publikum wirklich Luftballons werfen muss, wird der Wettbewerb dann auch wie in Nenas Song von 99 Düsenfliegern bedroht. Doch am Ende gewinnen - man ahnte es - Sophie und Dolly natürlich, und alles wird gut. Mit "Seifenoper" haben die beiden Sopranistinnen den zweiten Teil ihres Projektes betitelt, und eine Seifenoper ist das bunte Spektakel auch - im besten Sinne. Lieder aus Oper, Operette und Musical werden schamlos umgetextet, damit sie zur Landesgartenschau und dem Musikwettbewerb passen. Das Lächeln auf den Gesichtern im Publikum jedenfalls bleibt bis zum Ende. Der letzte Teil der Trilogie ist am Mittwoch, 20. Oktober, ab 20 Uhr im Spiegelzelt auf dem Landesgartenschau-Gelände zu sehen.

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