Selbsterfahrung und Orientierung

TRIER. Auftakt zu einem prägenden Lebensabschnitt: Mit einem Gottesdienst in der Ostkrypta des Doms begann für 135 junge Frauen und Männer im Bistum das Freiwillige Soziale Jahr. Gute Wünsche und hilfreiche Ratschläge gab es von den Vorgängern.

"Sie sollten sich nicht entmutigen lassen", rät Marion Mertes den neuen FSJlern. "Durchhaltevermögen" sei gefragt, gibt die 17-Jährige ihren Nachfolgerinnen mit auf den Weg. Das klingt nicht eben erbaulich, doch lässt Marion Mertes aus Minheim erst gar keinen Zweifel aufkommen: "Klar, auf jeden Fall" würde sie noch einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr machen. Schließlich habe sie einiges gelernt während ihres zwölfmonatigen Einsatzes in einer Sonderschule.Soziales Jahr statt Zivildienst

Wie Marion Mertes denken die meisten Ehemaligen des FSJ 2003/2004. Auch Sandra Lempges hat das Jahr nicht bereut. In einer Behindertenwerkstadt leistete die 17-Jährige aus Alsdorf ihren sozialen Dienst. "Offenheit" solle man mitbringen, nennt sie eine der Grundvoraussetzungen, und dass man "keine Hemmungen haben" sollte, sich in der Gruppe einzubringen, weiß sie aus Erfahrung. So ähnlich hatte es auch Weihbischof Jörg Michael Peters im Gottesdienst in der Ostkrypta des Doms ausgedrückt. Peters appellierte an die 135 neuen FSJler im Bistum, sie sollten vor allem auf jene achten, die am Rande der Gesellschaft stünden. Der Weihbischof sprach von einem "neuen Schritt ins Leben", der den jungen Leuten nun bevorsteht. Unter ihnen sind auch 30 junge Männer, die mit dem FSJ ihren Zivildienst ableisten; eine Möglichkeit, die erst zum zweiten Mal angeboten wird. Die FSJler kommen in Alten- und Pflegeeinrichtungen ebenso zum Einsatz wie in der Dom-Information oder in Behindertenwerkstätten. Georg Hennes, Leiter des Referats FSJ im Generalvikariat, nannte die kommenden zwölf Monate "ein Jahr der Orientierung und Persönlichkeitsentwicklung". Die jungen Leute sollten die Zeit zur Selbsterfahrung und Horizonterweiterung nutzen.Idealismus ist gefragt

Hennes dankte den Einsatzstellen sowie Familien und Freunden, die den FSJlern zur Seite stehen. In Fürbitten setzten sich derweil die Vorgänger mit den Licht- und Schattenseiten des sozialen Dienstes auseinander. Von einem Jahr "Spaß, sinnvollen Tätigkeiten" und dem "selbstständig Werden" war da ebenso die Rede wie von einem Dasein "als letztes Glied in der Kette" und dem Gefühl, sich "manchmal ausgenutzt zu fühlen". Idealismus ist in jedem Fall gefragt, denn für ihren teils sehr belastenden Dienst erhalten die Freiwilligen ein monatliches Taschengeld von nur 230 Euro. Je nach Einrichtung kommen jedoch Übernachtung, Verpflegung oder Fahrgeld hinzu.

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