Show, Schrecken, Schlagabtausch

TRIER. Mit vier Worten rettet Manfred Maximini den Handwerkerpark Feyen vor dem Aus. "Wir sagen heute Ja", betont er im Namen seiner UBM, deren acht Stimmen im Stadtrat zusammen mit CDU und FDP den Satzungsbeschluss des umstrittenen Projekts durchsetzen.

Selten ist Kommunalpolitik spannender. Als Wolfgang Raab (CDU) am Donnerstagabend die Diskussionsrunde um den Handwerkerpark eröffnet, ist noch völlig unklar, ob das Projekt das Ende der Stadtratssitzung erleben wird - obwohl die Haltung von vier der fünf Ratsfraktionen bereits bekannt ist (der TV berichtete). CDU und FDP sind für die Umwandlung der alten Castelnau-Kaserne in einen Handwerkerpark, SPD und die Grünen lehnen das Projekt ab. Doch noch weiß niemand, was die UBM tun wird. Ihre acht Stimmen werden die Sache heute entscheiden. Raab steigt ein in den verbalen Schlagabtausch. "Die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen sind Fremdworte für die Grünen", sagt er. Und auch die SPD, die dem Handwerkerpark im April ihre Zustimmung entzogen hatte, muss einiges einstecken. Vom "Umfallen" ist die Rede. Das nimmt Fraktionschef Friedel Jaeger natürlich nicht kommentarlos hin und wettert über die "falschen und dümmlichen Bemerkungen der CDU". Die Haltung der SPD habe sich seit der letzten Abstimmung nicht verändert. "Wir zweifeln daran, dass die Handwerksbetriebe dieses Gebiet auch tatsächlich annehmen. Anonyme Absichtserklärungen sind keine Grundlage." Auch die Haltung der Grünen hat sich nicht verändert, woran Anja Matatko keinen Zweifel aufkommen lässt. "Kosten scheinen keine Rolle zu spielen, wenn es darum geht, sich ein Prestigeobjekt in die Landschaft zu stellen." Während die Fraktionen streiten, wandern immer wieder heimliche Blicke hin zu Manfred Maximini, der den Blick gesenkt hält und sich Notizen macht. Dann kommt seine große Stunde, und er macht es spannend. Sein erster Satz: "Der Standort in Feyen ist nicht optimal für einen Handwerkerpark." Die Führungsspitze der Handwerkskammer, unter den Zuschauern der Sitzung verborgen, scheint in Schrecken zu erstarren, und auch der Stadtvorstand rechnet offenbar mit dem Super-Gau. Man habe nicht mit voller Intensität nach Alternativen gesucht, fährt Maximini fort. Der UBM-Fraktionschef scheint dem Park an der Pellinger Straße tatsächlich den Todesstoß geben zu wollen. Doch das ist nur Show, wie sich um genau 19.52 Uhr herausstellt. Das ist der Moment, in dem Maximini verkündet, die gesamte UBM werde für den Handwerkerpark stimmen. "Wir halten an dem Projekt fest, weil es vom Preis her keine Alternative gibt." Damit ist klar, dass der Park diesen Abend überleben wird. Stefanie Lejeune (FDP) vervollständigt die Debatte mit dem Satz: "Auch die Befürworter des Handwerkerparks lieben ihren Mattheiser Wald." Der geplante Park bildet einen Komplex mit diesem im Herbst 2003 als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Wald. Mit 30 gegen 19 Stimmen fasst der Stadtrat den Satzungsbeschluss. Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch erinnert an die positive Entwicklung und das explosive Wachstum des Wissenschaftsparks auf dem Petrisberg: "Dort haben wir die entsprechende Nachfrage geweckt. Das wird uns auch in Feyen gelingen."

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